Pille: | Yasmin (Wirkstoff: Drospirenon) |
Anmerkung der SDG: | Drospirenon-haltige Pillen haben ein höheres Thromboserisiko, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. Erfahre mehr |
Einnahmedauer: | 4 Wochen |
Symptome: | Schmerzen im Bein |
Nebenwirkungen: | beidseitige schwere Lungenembolie mit Herzstillstand |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Erfahrungsbericht von Celines Mutter:
Ins Bad gehe ich (Mutter von Celine) ungern. Denn dort ist die Erinnerung an den 20. März 2008.
«Ich weckte Céline. Sie tapste hinter mir ins Badezimmer.» Céline klagte über Muskelkater in den Beinen. Dann sagt sie: «Mami, mir wird schlecht.» Es sind Célines letzte Worte. Dann fällt sie in meine Arme, die blauen Augen weit offen. «Ich wusste gar nicht, was los war». «Fühlte keinen Puls mehr.»
Mein Freund, ein Naturheilarzt, beatmet Céline, massiert ihr Herz. Minuten später sind Rettungssanitäter vor Ort und der Arzt meinte, da können sie nur noch beten gute Frau. Im Spital erfahre ich die schreckliche Wahrheit: «Die Ärzte sagten mir, dass Céline am Abend wohl tot sei – da blieb unser ganzes Leben stehen.»
Céline erleidet beidseitig eine schwere Lungenembolie. Bis zum 20. März 2008 war Céline eine lebenslustige junge Frau, war Jugendsport-Leiterin, machte Orientierungsläufe und vergnügte sich beim Ausgehen. Nach der kaufmännischen Ausbildung wollte sie die Matur machen, Psychologin oder Anwältin werden. «Ein richtiger Sonnenschein». Nachdem die Ärzte es schafften, die Lungenembolie mittels Medikamenten aufzulösen, lag sie 3 Monate im Koma. Als sie wieder erwachte, erkannte man die vielen Hirnschädigungen.
Celine kann nicht mehr sprechen, nicht mehr sitzen, essen oder gar laufen. Sie ist aber nicht geistig behindert, sondern kann sich einfach nicht mehr mitteilen. Sie hat vor allem ein Langzeitgedächtnis. Sie bekommt bei vollem Bewusstsein alles mit, kann aber ihr grosses Schicksal mit niemandem besprechen. Sie leidet unter grosser Spastik, das heisst, Arme und Beine sind ständig verkrampft, fast wie versteift.
Um hier eine Besserung zu erzielen, wurde dann eine OP gemacht, in welcher eine Rückenpumpe implantiert wurde, durch die ein spezielles Medikament in das Rückenmark gelangt, welches gegen die Verkrampfungen hilft. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden dann noch die sogenannten Spitzfüsse (oder Klumpfüsse) korrigiert. Bei dieser OP wurden die Sehnen geteilt und anschliessend verlängert, danach ein Teil der Füsse gerade gemacht mittels Schrauben und teilweise versteift. Zusätzlich muss Celine bis zu ihren Knien Schienen tragen, weil das Hirn soviel Kraft hätte, selbst die Versteifung zu lösen.
Celine war lange Zeit in Rehabilitation, so lange es möglich war und die Kassen bezahlten und sie vielleicht noch Fortschritte machte. Nun ist Celine in einem Wohnheim für hirngeschädigte Menschen. Sie muss rund um die Uhr betreut werden und ist in jeder Beziehung auf fremde Hilfe angewiesen. Sie kann kein Buch in die Hand nehmen, kann auch nicht mehr gut sehen. Buchstaben müssen ca. 4 cm gross sein. Sie bekommt dort Therapien und ist froh, wenn sie Besuch bekommt und man mit ihr etwas unternimmt. Heute ist Céline vollinvalid. In ihrem Magen steckt eine Sonde, um sie künstlich zu ernähren. Arme und Beine sind spastisch verdreht. «Es gibt Leute, die sagen, Céline wäre besser gestorben.» Derzeit lebt Céline im Wohnheim Sonnenrain in Zielschlacht (Schweiz).
Vorzeichen für die Embolie gab es keine: «Céline war kerngesund. Ein Arzt untersuchte sie Wochen zuvor gründlich, weil sie über Haarausfall klagte. Er fand nichts.» Kurz darauf nimmt Céline erstmals die Pille – ihr Frauenarzt empfiehlt «Yasmin». Aber er erwähnte nicht, welch schwere Nebenwirkungen die Pille haben kann. «Bei Zigaretten schreiben sie die Gefahr gross drauf. Bei der Pille klären die Ärzte nicht mal über die kleinsten Nebenwirkungen auf».
Später erfuhren wir, dass diese neuen Pillen dem Körper zusätzlich Wasser entziehen und somit noch verstärkt eine höhere Gefahr einer Thrombose verursachen können. «Viele glaubten mir zu Beginn nicht, dass die Pille die Embolie verursacht hat.» Wegen Yasmin sind weltweit nun mehrere Todesfälle bekannt. Céline kann sich nur mit Kopfnicken oder Augenbewegungen mitteilen. Nun führen wir seit 2 Jahren einen Prozess in Zürich gegen die Firma Bayer. Ich würde keiner Frau die Pille empfehlen, da ein grosses Restrisiko besteht. Es gibt ja auch noch andere Verhütungsmethoden. Celine’s junges Leben ist zerstört, das unsere als Angehörige dadurch mitinvalidisiert.