Pille: | Ortho Novum (Wirkstoff: Norethisteron) |
Anmerkung der SDG |
Norethisteronhaltige Pillen der ersten Generation haben ein vergleichsweise niedriges Thromboserisiko. Erfahre mehr
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Einnahmedauer:
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2 Monate
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Symptome:
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Geschwollenes Bein |
Nebenwirkungen:
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Tiefliegende Beckenvenenthrombose
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Raucher:
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Nein
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Übergewicht:
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Nein
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Meine Erfahrungen:
Ich bin heute 52 Jahre. Ich war gerade 17, als ich an einer Thrombose erkrankte. Es passierte praktisch über Nacht. Ich ging noch zur Schule, war gerade 17 Jahre geworden, und bat meine Mutter mit mir zum Frauenarzt zu gehen, um mir die Pille verschreiben zu lassen. Meine Mutter hatte damals schon Einwände, und bat mich, ich solle mir das nochmal zu überlegen, ich sei doch noch zu jung für die Pille. Ich setzte mich durch, mit verheerenden Folgen. Ich nahm die Pille seit zwei Monaten und alles war, wie es sein soll. Keine Vorkommnisse. Der Wecker klingelte morgens und ich stand auf, und plötzlich bekam ich die ersten Symptome. Ein unangenehmer Druck in der Leistengegend, die Haut fühlte sich sehr heiß an. Da ich am Vortag Sport hatte, vermutete ich, dass es Muskelkater sei. Also ging ich in die Schule. Im Laufe des Tages wurden die Schmerzen schlimmer und das Bein schwoll etwas an. Aber zum Arzt ging ich immer noch nicht, ich war jung und gesund, dachte ich!
Ich hatte an diesem Tag sturmfreie Bude und lud meine Freundin zu mir ein. Gegen 2.00 Uhr in der Nacht, weckte mich ein unglaublich schmerzhafter Wadenkrampf, ich schlug die Bettdecke auf und sah auf mein linkes Bein, das sich vom Fuß her schwarz verfärbt hatte. Es war ungefähr doppelt so dick, wie mein rechtes Bein. Ich schrie auf und das weckte meine Eltern, die zwischenzeitlich auch nach Hause gekommen waren. Mein Vater rief sofort den Notarzt, der 5 Minuten später auch kam. Er schaute mein Bein kurz an, und sagte, das ist eine Thrombose, das Kind muss sofort in die Uni. Ich warf noch schnell meine letzte Antibabypille ein! Im Krankenhaus angekommen, ging alles ganz schnell, ich wurde geröntgt, man spritze mir Kontrastmittel in den schwarzen Fuß, auf den ich mich dann stellen sollte. Das war mir nicht möglich, weil der Fuß mittlerweile die Größe eines kleinen Ballons hatte. Mit Hilfe von zwei Schwestern gelang es dann schließlich. Man brachte mich anschließend direkt in den OP, wo ich dann 9 Stunden operiert wurde. Mein linkes Bein war komplett gefüllt mit Thromben, vom Fuß, bis in die Beckenvene. Ich bekam damals eine A/V Fistel gelegt, die ein Jahr später wieder rückgängig gemacht werden sollte, (bei der Untersuchung ein Jahr später, sagte ein Arzt das es nicht nötig wäre). Ich hatte unglaubliches Glück, dass sich nichts gelöst hat. Ich habe mein Leben zwei fähigen Ärzten zu verdanken, ohne sie wäre ich heute nicht mehr am Leben. Im Vorgespräch der OP erwähnte Professor Sandmann, dass man eine Amputation nicht ausschließen könne. Das war alles so unwirklich, ich konnte gar nicht begreifen, was da mit mir passierte. Ich erwachte auf der Intensivstation und hatte sogar noch mein Bein. Ich war so glücklich noch zu leben, das smir die Narben auf dem Bein als Nebensache erschien. 10 Tage verbrachte ich im Krankenhaus. Im Anschluss musste ich zwei Jahre Marcumar nehmen, und immer schön eine Kompressionsstrumpfhose tragen. Und das im Alter von 17 Jahren. In den 80 Jahren war das Thema noch nicht so verbreitet, viel wusste man nicht über dieses Phänomen „Pille und Thrombose“ oder… man wurde nicht gut informiert. Ich lasse mich heute regelmäßig untersuchen, aber seit damals im Sommer 1980 hatte ich nie wieder mit dieser Krankheit zu tun. Ich meide aber auch bis heute jegliche Tabletten. Das ist alles schon so lange her, dass ich heute ohne Groll damit lebe. Es ist passiert und mein Bein hat seitdem schreckliche Narben, aber sie gehören zu mir.