Pille: |
Yasminelle (Wirkstoff: Drospirenon)
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Anmerkung der SDG: |
Drospirenon-haltige Pillen haben ein höheres Thromboserisiko, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. Erfahre mehr
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Einnahmedauer: | 2 Jahre |
Symptome: | Atemnot, Schmerzen im Brustkorb |
Nebenwirkungen: | Lungenembolie, Lungenentzündung, Herzrhythmusstörungen |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Nachts wachte ich plötzlich auf. Ein stechender Schmerz im linken Brustkorb verhinderte dass ich nicht mehr richtig einatmen konnte. Als ich fast keine Luft mehr bekam rief ich einen Rettungswagen, der mich ins Krankenhaus brachte.
Die Ärzte waren ratlos. Vielleicht sahen Sie auch nur eine junge, sportliche Frau, die viel zu jung war für eine ernsthafte Krankheit. Ein Orthophäde meinte es würde vom Rücken kommen und drückte auf mir rum. Mit vier verschiedenen starken Schmerzmittel, die ich alle auf einmal nehmen sollte wurde ich wieder nach Hause geschickt.
Obwohl ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte und Schmerzen hatte, sollte ich selbst bei meinem 2. Besuch, ganze 3 Tage später, von der Notfallaufnahme wieder nach Hause gehen. Nur mein Vater, selbst Arzt, hat an mich geglaubt und bestand per Telefon darauf, dass der verantwortliche Arzt eine Computer-Tomografie (CT) veranlasste.
Diagnose: Lungenembolie und Lungenentzündung mit Herzrhythmusstörungen.
Auf einmal konnte es den Ärzten nicht schnell genug gehen. Mein Blut musste schnellstmöglich verdünnt werden, um Schlimmeres zu verhindern. Ich musste zur Überwachung in der Notfallaufnahme bleiben und durfte mich nicht mehr bewegen. Die Gefahr, dass das Blutgerinnsel in meiner Lungenarterie weiter rutscht und mir die ganze Luft zum Atmen nimmt, war auf einmal viel zu hoch.
Mein geschwächtes Immunsystem und die Kraftlosigkeit verursachten, dass ich fast ein halbes Jahr lang nicht arbeiten konnte und auch heute plagen mich noch immer Schmerzen in der Lunge und der Gedanke, dass es wieder passieren könnte. Mit 29 hat man sein Leben eigentlich noch vor sich und befasst sich nicht mit Gedanken, dass das eigene Leben jetzt vorbei sein könnte. Diese Erfahrung ist eine enorme Belastung. Nicht zu wissen, ob man je wieder zu seiner alten Stärke findet, obwohl man doch eine Woche vorher noch Skifahren war. Ich habe mich gefühlt wie eine alte, kranke Oma, die von den kleinsten Belastungen müde und geschwächt ist. Alltägliche Dinge konnte ich auf einmal nicht mehr meistern und habe die Tage eher verschlafen.
Wie es dazu kam, wurde mir erst später bewusst. Ich wollte eigentlich gar keine hormonelle Verhütung mehr. Ich hatte schon 1 Jahr lang keine Hormone mehr zu mir genommen, aber meine Frauenärztin hat mir die neue Pille Yasminelle als sooo niedrig dosiert angepriesen und mir auch keine sinnvollen Alternativen aufgezeigt. Diese Pille seir viel besser erforscht, hätte viel weniger Nebenwirkungen und tolle Zusatzeffekte wie schönere Haut und keine Gewichtszunahme. Ich wurde nie auf ein höheres Thromboserisiko hingewiesen. Auch wurden keine Untersuchungen unternommen, ob ich die Pille überhaupt vertrage. Erst nach der Lungenembolie wurde durch eine genetische Diagnostik festgestellt, dass ich eine Faktor V Leiden Mutation (heterozygot) habe und niemals die Pille hätte nehmen dürfen. Durch eigene Recherchen konnte ich feststellen, dass diese Genmutation in der Bevölkerung gar nicht so selten ist und die Untersuchungskosten nicht einmal sehr hoch sind. Mir und meiner Familie hätte dadurch sehr viel Leid erspart werden können. Allerdings habe auch ich die Erfahrung gemacht, dass trotz einer Genmutation einige Ärzte immer noch die Pille verschreiben wollen, obwohl es durchaus sinnvolle Alternativen gibt! Für mich ein unkalkulierbares Risiko.
Es sind aber einfach keine süßen Zuckerpillen, sondern Medizin mit starken Nebenwirkungen, die auch zum Tod führen können. Dieser Gefahr setzte ich mich ganze 2 Jahre aus. Gerne hätte ich jemanden gehabt, der mich richtig aufgeklärt hätte. Leider kam diese Information für mich zu spät und nur durch das Einschreiten meines Vaters sitze ich hier wohl überhaupt noch.
Leider hat aber nicht jede Frau einen Vater der Arzt ist und mitdenkt!