Pille: | Kleodina |
Wirkstoff: | 0,125 mg Levonorgestrel, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 3 Jahre |
Symptome: | starke Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit. |
Diagnostiziert: | Sinusvenenthrombose, Schlaganfall |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Mein Erfahrungsbericht:
Alles fing im Sommer vor einem Jahr an, nachdem ich gerade von meinem Auslandsjahr in Kanada wiedergekommen bin. An einem Sonntagabend hatte ich plötzlich starken Rückenschmerzen, was ich noch nie davor hatte. Meine Schwester ist Physiotherapeutin und hat mich daraufhin massiert, was aber leider nicht geholfen hat. Ich konnte mich damals vor Schmerzen kaum bewegen. Nach zwei Tagen hatte ich dann am Morgen so strake Kopfschmerzen wie ich es noch nie davor hatte, obwohl ich als Kind / Jugendliche oft feste Migräne hatte. Die nächsten zwei Tage habe ich komplett geschlafen. Ich habe nichts gegessen, kaum etwas getrunken und habe es auch nicht richtig mitbekommen, wenn jemand in mein Zimmer gekommen ist. Am dritten Tag wurde es meiner Mama dann zu viel, und sie hat mich gezwungen mit ihr ins Krankenhaus zu gehen.
In der Notaufnahme hatte ich das große Glück, dass sich zwei neu angehende Ärzte um mich gekümmert haben, die alles ganz genau aufschrieben und alle möglichen kleinen Tests mit mir gemacht haben, wobei aber nichts auffälliges festgestellt werden konnte. Als dann der Oberarzt kam, wollte er mich wieder nach Hause schicken, da er vermutete, dass ich eine starke Migräne hatte. Die beiden anderen Ärzte wiesen ihn dann darauf hin, dass ich vor einigen Wochen einen Zeckenbiss hatte und dass war dann der Grund weshalb zum Glück ein MRT durchgeführt wurde. Schließlich kam die schreckliche Diagnose: Ich hatte eine Sinusvenenthrombose, eine Thrombose in meiner Halsschlagader und deshalb einen Schlaganfall. Wäre ich wieder nach Hause gegangen, hätte sich mein Zustand verschlimmert oder ich hätte die Nacht vielleicht gar nicht überlebt (die Zecke hat mir also theoretisch mein Leben gerettet :)) Die Diagnose war dennoch ein riesen Schock, da es mir bis vor ein paar Tagen noch super ging. Ich machte viel Sport, habe mich gesund ernährt und noch nie in meinem Leben geraucht. Die nächsten zwei Wochen verbrachte ich im Krankenhaus. Die ersten fünf Tage auf der Intensivstation und anschließend auf der Normalstation, wo ich gegen Schmerzen starkes Ibuprofen bekommen habe und Blutverdünner gegen die Thrombose. Ich wurde komplett durchgecheckt: mein Herz wurde untersucht, meine Blutwerte, meine Thrombosewerte,… alles war unauffällig, weshalb nur noch ein Risikofaktor blieb: die Pille. Das konnte ich anfangs gar nicht nachvollziehen, da ich noch nie Probleme damit hatte.
Nach dem Krankenhaus durfte ich mich drei Wochen in einer Reha vor allem psychisch erholen, da es doch ein riesen Schock war. Direkt im Anschluss habe ich gegen den Rat der Ärzte mit meinem Studium angefangen und hatte dort vor allem am Anfang mit Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen und Müdigkeit zu kämpfen, habe es dann aber mit Hilfe meines Durchhaltevermögens, meines Ehrgeizes und insbesondere der Unterstützung meiner Mama geschafft!
Wie geht es mir heute damit:
Heute geht es mir zum Glück wieder gut. Der Blutverdünner durfte ich nach sechs Monaten wieder absetzten, was eine große Erleichterung war. Und in meinem Kopf schaut es nun wieder so aus, wie bei „normalen“ Menschen auch. Wenn ich wieder Kopfschmerzen bekommen habe ich trotzdem jedes Mal Angst. Dennoch kenne ich meinen Körper nun viel besser. Ich kann besser einschätzen wann ich eine Pause oder Auszeit brauche oder ich kann es besser abschätzen was gut oder was schlecht für meinen Körper ist. Ich bin heute stolz auf mich, dass ich das alles letztes Jahr geschafft habe und unendlich dankbar dafür, dass ich solch ein Glück hatte und jetzt ohne Beschwerden leben kann.