Pille: | Finic (Wirkstoff: Dienogest) |
Anmerkung der SDG: | Uns liegen derzeit keine ausreichenden Studien über den Wirkstoff Dienogest vor. Ob ein höheres Thromboserisikozu Pillen der 2. Generation vorliegt ist daher nicht abschließend geklärt, wird aber vermutet. |
Einnahmedauer: | 10 Monate |
Symptome: | starke Rückenschmerzen, Nachtschweiß, Atemnot, Husten |
Nebenwirkung: | großflächige, beidseitige Lungenembolie, Rechtsherzinsuffiz. |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Bereits seit November 2013 hatte ich furchtbar starke Rückenschmerzen, so dass ich mich kaum noch bewegen konnte und vor Schmerzen schon geheult habe. Jeder Atemzug war eine Qual, da einfach nur noch der ganze Oberkörper wehgetan und gestochen hatte. Kurz nachdem die Schmerzen kamen, ging ich auch sofort zu dem Allgemeinarzt, der in meinem Studienort gleich gegenüber von meiner Wohnung seine Praxis hat. Doch dieser meinte ich hätte mir nur eine Erkältung durch das Joggen eingeholt und verschrieb mir Schmerztabletten.
Nach ca. 2 Wochen waren die Schmerzen wieder so schlimm, dass mich meine Eltern ins Krankenhaus fuhren, wo ich in der Notaufnahme ebenfalls nur Schmerztabletten und Muskelentspanner verschrieben bekam. Ich sei einfach nur sehr verspannt, meinte der Arzt. Hinzu kam, dass ich jede Nacht höllisch schwitzte und demnach jeden Morgen schweißgebadet aufwachte. Dennoch machte ich mir noch nicht so richtig Sorgen. Mit den Schmerztabletten waren die Schmerzen einigermaßen erträglich. Des weiteren verschrieb mir meine Hausärztin eine manuelle Therapie, woraufhin ich mir einen Physiotherapeuten besorgte.
Anfang Dezember bemerkte ich, dass ich bei den einfachsten Dingen außer Atem kam, wie z.B. beim Treppen steigen im Haus oder der kurze Weg vom Parkplatz der Fachhochschule in den Vorlesungssaal. Ich schob das aber alles auf meine Kondition, da ich aufgrund der Schmerzen ja keinen Sport mehr machen konnte und somit nicht mehr ganz so fit war. Mitte Dezember hatte ich bei einem Internisten einen Termin, eigentlich wegen anderer gesundheitlicher Probleme. Dieser erklärte mir, dass mein CRP Wert erhöht sei und er tippte auf eine Erkrankung des Darmes, so dass ich mich (umsonst!) einer Darmspiegelung unterziehen musste. Des weiteren versicherte er mir, dass all meine inneren Organe in Ordnung seien.
Ich machte mir also weiterhin keine allzu großen Sorgen. Selbstverständlich hatte ich nichts am Darm, der erhöhte CRP Wert deutete schon zu dieser Zeit auf die Lungenembolie hin. Die Atemnot wurde Ende Dezember immer schlimmer und das lag nun sicher nicht mehr an meiner fehlenden Kondition. An Silvester war ich am Ende: ich wollte nachmittags nur einen kleinen Spaziergang machen und schaffte die letzten 100m nicht mehr nach Hause. Zum Glück hatte ich mein Handy mit dabei und konnte somit meine Eltern anrufen, die mich sofort ins Krankenhaus fuhren.
Nach einem CT stand fest, dass ich eine beidseitige, großflächige Lungenembolie habe. Daraufhin wurde ich auf die Intensivstation gebracht, wo ich sofort Blutverdünnungsmittel bekam und an sämtlichen Geräten angeschlossen wurde. Die Silvesternacht und noch zwei weitere Tage musste ich dort verbringen bevor ich auf Normalstation verlegt wurde. Die Ärzte waren sich einig, dass die Lungenembolie durch die Pille ausgelöst worden war. In ein paar Tagen komme ich noch für 3 Wochen auf Reha.
Ein Jahr lang muss ich jetzt die Blutverdünner Xarelto nehmen und Kompressionsstrümpfe zur Vorbeugung tragen. Bevor die Beschwerden kamen, habe ich für den Halbmarathon trainiert und bin 4-5mal die Woche gelaufen und habe zusätzlich noch anderen Sport getrieben. Bis ich das wieder ausüben kann, wird es wohl noch ein bisschen dauern. Es war mir nicht bewusst, welch hohes Risiko die Einnahme der Pille mit sich bringt. Jede meiner Freundinnen hat sie genommen, also habe ich sie auch eingenommen. Ich hatte ja auch nie von irgendjemandem Probleme gehört. Man sollte mehr über die Pille und ihre heftigen Nebenwirkungen aufklären, denn ich glaube nicht, dass den meisten jungen Mädels und Frauen bewusst ist, was sie da täglich schlucken.