Pille: | Yasmin (Wirkstoff:Drospirenon) |
Anmerkung der SDG:
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Drospirenon-haltige Pillen haben ein höheres Thromboserisiko, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. |
Einnahmedauer:
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ca. 1 Jahr
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Symptome:
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starke muskelkaterähnliche Schmerzen im linken Bein |
Nebenwirkungen:
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Tiefe Bein- und Beckenvenen-Thrombose
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Raucher:
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Nein
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Übergewicht:
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Ja
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Meine Erfahrungen:
Mit knapp 24 Jahren erlitt ich eine sehr unangenehme Nierenbeckenentzündung im September 2007. Währenddessen hatte ich Schmerzen im unteren Rücken, Bauch und Becken, Fieber und mächtiges Krankheitsgefühl. Ich konnte nur noch liegen. Ich dachte, über das Wochenende kann ich mich irgendwie schleppen und gehe Montag zu meiner Ärztin. Das klappte nicht.
Ich rief also am Samstagabend den kassenärztlichen Dienst an und bat um einen Arzt, der mich zu Hause untersuchen kommt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch schon Schmerzen im Becken und Bein und humpelte nur noch durch meine Wohnung. Ich führte das auf die Nierenbeckenentzündung zurück, die mir dann am Abend vom Arzt diagnostiziert wurde. Meine Beschwerden im Bein tat er (so wie ich es ja auch vermutete) mit Muskelkater ab. Er gab mir eine kleine Dosis Antibiotika und riet mir sehr, montags zu meiner Hausärztin zu gehen. Das tat ich auch.
Ich schleppte mich humpelnd zu ihr und schilderte ihr aschfahl, kraftlos und matt meine Symptome. Sie verschrieb mir noch mehr Antibiotika und so ging es mir bezüglich der Nierenbeckenentzündung im Laufe der Woche besser. Ich wurde wieder mobiler, hatte aber immer noch erhöhte Temperatur am Abend und mein Bein fühlte sich noch immer schmerzhaft an. Ich humpelte immer noch. Am Freitagabend wurde mir mulmig zumute und ich belas mich in meinem Gesundheitsbuch, was das mit meinem Bein sein konnte. Ich stieß dabei immer wieder auf Thrombose und „Bitte suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf!“ Ich bekam Angst und rief am Samstagmorgen wieder beim Kassenärztlichen Dienst an, diesmal mit Eigenverdacht auf Thrombose.
Mein Bein schwoll an, wenn ich aufstand. Das Blut schoss nur so hinein und schien nicht mehr zurückfließen zu können. Mein Bein verfärbte sich erst rot, dann lila und blau, war heiß, dick, hart und schmerzhaft. Nur im Liegen wurde es besser. Dann fühlte es sich so an, als stochere hin und wieder ein Messer im Muskel herum. Mein Freund war ratlos. Meine Mutter empfahl mir kalte Wadenwickel. Der Arzt kam, besah sich mein Bein und sah mich mitleidig und besorgt an. Schließlich bestätigte er meinen Verdacht und rief einen Krankentransport, der mich ins Krankenhaus fahren sollte.
Ich durfte nicht mehr laufen und das Bein bewegen. Mein Bein war so geschwollen, dass ich kaum noch in eine Hose hineinpasste. In Schuhe schon gar nicht. Völlig schockiert und voller Angst, was diese Diagnose nun für mich bedeuten sollte, kam ich also ins Krankenhaus. Meine Beine und mein gesamter Körper wurden sorgfältig sonografiert. Die Thrombose saß im Becken bis in die Kniekehle. Einen genetischen Defekt hatte ich nicht, ergab der erste Bluttest. Ich rauchte zu diesem Zeitpunkt seit drei Jahren nicht mehr und mein leichtes Übergewicht konnte kaum eine große Rolle spielen.
Die Pille Yasmin wurde mir von meiner Frauenärztin damals bedenkenlos verschrieben und die Vorteile angepriesen: niedrig dosiert, günstige Auswirkungen auf die Haut, auf Gewicht und Hormonhaushalt. Nebenwirkungen? Wurden gar nicht benannt. Ich vertraute ihr bedenkenlos und nahm die Pille. Alles, was ich bisher hörte über mögliche Nebenwirkungen schob ich gedanklich in weite Ferne. Die Ärztin müsse es ja wissen, was sie mir verordnet. Tja, weit gefehlt… Eine Woche blieb ich im Krankenhaus, wurde auf Falithrom (Blutgerinnungshemmer) eingestellt und bekam Kompressionsstrümpfe verordnet. Die Pille sollte ich lieber sofort absetzen, wurde mir geraten. Dagegen hatte ich mich erst noch gesträubt, mich dann aber doch an den Rat gehalten.
Nun nahm ich also 1,5 Jahre diese Gerinnungshemmer und trug fast zwei Jahre lang Kompressionsstrümpfe. Zwar ist die Thrombose ausgestanden und beseitigt aber noch heute, fast 6 Jahre später, leide ich unter einem postthrombotischen Syndrom. Es blieben Venenklappen im Becken defekt. Mein linkes Bein ist immer dicker als das rechte, es sieht anders aus, kleine Venen und Kapillaren treten sichtbar unter der Haut hervor. Mit jungen 31 Jahren kann ich nicht behaupten, mit schönen Beinen durchs Leben schreiten zu dürfen. Und es wird wohl immer so bleiben, trotz Weitertragen von Kompressionsstrümpfen! Das belastet mich und mein Weiblichkeitsempfinden von mir selbst sehr. Ich bin für mein Leben gezeichnet, weil ich ca. 1 Jahr lang Yasmin genommen habe, um zu verhüten!