Pille: | Yasmin |
Wirkstoff: | Drospirenon |
Einnahmedauer: | 11 Monate |
Symptome: | Schmerzen in Brust und Rücken, Atemnot |
Diagnostiziert: | Lungenembolie mit pulmonaler Hypertonie, Rechtsherzbelastung |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Meine Erfahrungen mit Yasmin begannen folgendermaßen:Ich ging zum Frauenarzt, um mich über verschiedene für mich in Frage kommende Verhütungsmethoden zu informieren. Wegen meiner Skepsis gegenüber der Verhütung mittels Pille – man hatte ja schon viel über Nebenwirkungen und Hormonprobleme gehört – wollte ich mit dem Arzt über sinnvolle Alternativen dazu sprechen. Der Gynäkologe kam jedoch immer wieder auf die Pille Yasmin zu sprechen und beteuerte stets, dass diese besonders niedrig dosiert, besonders schonend und auch besonders gut verträglich sei. Er ermunterte mich, es doch einfach mal mit einer kostenlosen Probepackung zu versuchen. Die bunte Verpackung und die Worte meines Gynäkologen vermittelten mir den Eindruck, dass diese Pille besonders harmlos zu sein schien und so ließ ich mich auf den Versuch, die Yasmin zu testen ein. Eine folgenschwere Entscheidung, die mein ganzes Leben verändern sollte…
Bald bemerkte ich, dass ich immer schneller außer Atem geriet, dass mich die alltäglichsten Dinge wie Treppensteigen, Einkaufen, Vorlesungen besuchen etc. immer mehr anstrengten. Ich bekam extrem starke Schmerzen im Rücken sowie im Brustkorb, war ständig müde und konnte mich an manchen Tagen wegen der Schmerzen kaum noch bewegen. Mein Hausarzt verwies mich sodann an einen Orthopäden, der meine Rücken- und Atemprobleme auf eine Blockade der Wirbelsäule zurückführte, die durch das Sitzen am Schreibtisch (damals bereitete ich mich gerade auf mein Staatsexamen vor) ausgelöst worden sei. Wiederholte Arztbesuche, monatelange Krankengymnastik und starke Schmerzspritzen brachten keine Besserung.
Die Beschwerden wurden immer schlimmer. Schon bei so kleinen Anstrengungen wie Staubsaugen lief ich blau an und hatte das Gefühl, zu ersticken. Ich konnte nicht einmal mehr die Stufen bis zu meiner Wohnung im 2. Stock hinaufsteigen, ohne auf jeder einzelnen Stufe eine Verschnaufpause einzulegen. Ich war ständig müde, antriebslos, hatte immer heftigere Schmerzen und fühlte mich einfach nur schlapp. Irgendwann konnte ich nicht mehr glauben, dass meine Beschwerden allein mit meinem Rücken zu tun haben sollten. Ich schleppte mich wieder zu meinem Hausarzt und landete schließlich im Krankenhaus.
Die Ärzte dort meinten ich hätte wohl eine Lungenentzündung und wollten mich wieder nach Hause schicken. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ein so junger und gesunder Mensch ernsthaft erkrankt sein sollte. Ich wollte aber wissen, was mit mir los war. Langsam machte sich das Gefühl breit, dass es nichts Harmloses mehr sein konnte und so ließ ich mich nicht abwimmeln und bestand auf ein CT. Danach ging alles ganz schnell. Während man mich auf die Intensivstation rollte, steckte man mir Sauerstoffschläuche in die Nase. Man schloss mich an unzählige Kabel und Monitore an und ich durfte nicht mehr aufstehen. Bis in die späte Nacht hinein kamen immer wieder Ärzte an mein Bett und führten Untersuchungen durch.
Die Diagnose: Beide Lungenflügel waren voller Embolien, was dazu geführt hatte, dass sich ein lebensbedrohlicher Lungenhochdruck und eine schwere Rechtsherzbelastung mit der Gefahr akuten Herzversagens entwickelt hatten. Angesichts der Schwere meiner Erkrankung gaben mir die Ärzte eine Überlebenschance von 5% in den nächsten 5 Jahren.
Im Alter von 24 Jahren wurde ich nach der Einnahme der Pille Yasmin so beinahe aus dem Leben gerissen. Da bei mir keinerlei persönliche Risikofaktoren für die Entstehung der Embolien vorlagen (ich bin Nichtraucherin, es besteht keine genetische familiäre Vorbelastung oder Übergewicht), ist meiner Ansicht nach die Pille Yasmin als alleinige Ursache dafür anzusehen. Es ist weitgehend bekannt, dass es bei der Einnahme der Pille in seltenen Fällen zur Bildung von Thrombosen oder Embolien kommen kann. Leider war mir jedoch nicht bekannt, dass das Thromboserisiko drospirenonhaltiger Pillen der Produktfamilie Yasmin dasjenige der Pillen der 2. Generation wohl um ein vielfaches übersteigt. Darüber wurde ich weder von meinem Gynäkologen aufgeklärt, noch enthielt der Beipackzettel einen entsprechenden Hinweis. Erst als ich einen Bericht darüber im Fernsehen sah und meine Pillenschachtel auf einem der gezeigten Bilder wiedererkannte, realisierte ich, dass ich mich entgegen der Anpreisung als besonders schonender Pille einer erhöhten Gefahr ausgesetzt hatte.
Ich finde es erschreckend, wie sehr sich die Erfahrungen der Betroffenen doch ähneln: Ärzte, die die Schmerzen nicht zuordnen können und keinerlei Verbindung zur Einnahme der Pille herstellen, die einfach nicht glauben können, dass gesunde junge Menschen plötzlich lebensbedrohlich erkranken und so erst spät zur richtigen Diagnose gelangen. Junge Frauen, die unglaubliche Schmerzen durchleiden müssen, von Arzt zu Arzt geschickt werden und die nicht wissen, was da mit ihnen passiert. Das zeigt, wie wichtig eine ehrliche Aufklärung durch die Pharmakonzerne in diesem Bereich ist. Auch für mich kam die endgültige Diagnose Lungenembolie beinahe zu spät. Ich habe es nur dem Zufall, einem kleinen medizinischen Wunder und einem guten Schutzengel zu verdanken, dass ich heute noch am Leben bin.
Doch ich habe überlebt, habe mich langsam ins Leben zurück gekämpft. Es dauerte lange, bis ich in der Lage war, mein Studium wieder aufzunehmen und einen ganz normalen Alltag zu bewältigen. Es war ein harter Kampf, wieder fit zu werden und in ein normales Leben zurückzufinden. Doch ich hatte unfassbares Glück. Bleibende Folgeschäden, lebenslange Einnahme von Blutgerinnungsmitteln sowie Ungewissheit und die Angst vor einer Verschlechterung meines Gesundheitszustandes werden mich allerdings für immer schmerzlich an die Einnahme der Pille Yasmin erinnern. Aus der Pille Yasmin ist für mich eine Pille fürs Leben geworden.
Ist es nicht unglaublich, wie mit dem Leben von Frauen umgegangen wird? da behauptet die Pharmaindustrie, dass die neue Pille ganz tolle ei und völlig unbedenklich und schon wird sie völlig unkritisch verschrieben, von sogenannten Fachleuten (!) für Frauen-Heil-Kunde!
Lest das Buch „Pille , Spirale und Co : Nebenwirkungen, was tun? Verhütung? Ja, aber natürlich! “
von Dr.med. Annelie Scheuernstuhl, ISBN 978-3-00-054774-4
dann versteht ihr die Zusammenhänge und dass es besser ist, nicht mit der Pille zu verhüten!