Pille: | Feminac 35 (Wirkstoff: Cyproteronacetat) |
Anmerkung der SDG: | Die Pille Feminac 35 ist identisch mit Diane 35. Der Nutzen des Aknemittels Diane-35 ist nur für eine bestimmte Patientengruppe höher als das Thromboserisiko. Nach Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur soll es ausschließlich als Mittel bei leichter bis schwerer Akne verschrieben werden. |
Einndahmedauer: | 3 Monate |
Nebenwirkungen: | Lungenembolien, 4-Etagen Thrombose |
Symptome: | Kurzatmigieit, Schmerz im Bein bei Belastung |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Es war ein Freitag, ich ging zum Arzt wegen Kurzatmigkeit bei kleinster Anstrengung (trotz guter Kondition) und Seitenstechen. Die Lunge wurde abgehört. Festgestellt: leicht erhöhte Temperatur, leicht erhöhter Puls, leicht erhöhte Grippewerte. Ich wurde mit Schmerzmittel nach Hause geschickt. Am nächsten Tag schmerzte mein linkes Bein, beim normalen Laufen. Ich dachte der Schmerz kommt vom Rücken. Doch am Montag wurden die Schmerzen schlimmer. Ich war kurz vor dem Zusammenbruch im Bus (sah die Umgebung nur noch verschwommen). Meine Mutter brachte mich sofort nach Hause, doch der stechende Schmerz im Bein blieb und wurde unerträglich. Dann bekam ich ein krampfartiges Gefühl, stand auf beide Beine und sah wie das Linke angeschwollen war. Von diesem Zeitpunkt hatte sich der Schmerz in ein Kribbeln verwandelt, ich war transportfähig und wir fuhren sofort ins Spital.
Dort nach Ultraschall und CT die Diagnose: 4- Etagen Thrombose und zum Glück nur kleine Lungenembolien. Ich hatte strikte Bettruhe und wurde noch am Nachmittag dieses Tages mit dem Krankenwagen in ein anderes Krankenhaus verlegt. Eine Operation folgte (ich bekam sogenannte „Stents“, welche die Venen offen halten sollen). Danach kam ich auf eine Überwachungsstation, mindestens stündlich wurden Tests durchgeführt um sicherzustellen, dass ich die Medikamente vertrug und nicht in akute Lebensgefahr geriet. Am nächsten Tag fanden sie noch einen Restthrombus, welcher in einer zweiten, sehr schmerzhaften Operation entfernt wurde. Nach insgesamt 36 Stunden Bettruhe durfte ich dann wieder aufstehen. Es war ein wunderschönes Gefühl.
Doch fraglich bleibt mir, wieso mir meine Frauenärztin trotz Wunsch eines niedrig dosierten Präparates, eine Pille verschrieb, die sich eigentlich nur für Frauen mit starker Gesichtsbehaarung oder Akne eignet. Ich erfülle zwar keinerlei Risikofaktoren (keine familiäre Vorbelastung, Nichtraucherin, kein Übergewicht, keine längeren Reisen), doch wieso verschreibt man jungen Frauen wie mir ohne Bedenken hoch dosierte Präparate? Geht Gesundheit nicht über kosmetische Makel?