Pille/Kontrazeptivum:
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Nuvaring (Wirkstoff: Ethonogestrel)
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Anmerkung der SDG: |
Der Nuvaring hat laut einer dänischen Studie ein höheres Thromboserisiko als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel.
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Einnahmedauer: | 5 Jahre |
Nebenwirkung: | beidseitige Lungenembolie, akute Cor Pulmonale |
Symptome: | Atemnot, Herzrasen, Leistungsabfall |
Raucher: | keine Angaben |
Übergewicht: | Ja |
Meine Erfahrungen:
Meine Erfahrung: Ich habe Anfang 2008 (da war ich 44 Jahre alt) den Nuva-Ring von meiner Frauenärztin empfohlen bekommen, da ich eine sichere Verhütungsmethode haben wollte, die man nicht so leicht „vergessen“ kann. Davor habe ich einige Jahre nicht hormonell verhütet. Ich war zu der Zeit unregelmäßige Raucherin (1-2 Schachteln/Woche), habe Sport getrieben (Reiten, Radfahren, Nordic Walking), war nicht übergewichtig, hatte und habe eine sitzende Bürotätigkeit. Auf Grund von schlechten Beinvenen und 2 Krampfader-OP‘s trug ich schon damals während der Arbeit Kompressionsstrümpfe. Meine Krankengeschichte (Lungenembolie) begann Anfang 2013. Da bemerkte ich, da ich bei alltäglichen Belastungen nach und nach immer schlechter Luft bekam. Zudem ging mein Puls extrem schnell hoch und ich bekam starkes Herzklopfen. Ich schob die Symptome auf mangelnde Kondition, da ich einige Monate zuvor wenig Sport getrieben hatte. Als die Atemnot aber immer lästiger wurde, ging ich zu meinem Hausarzt. Der machte eine Blutentnahme, horchte die Lunge ab und machte einen Lungenfunktionstest, der eine geringe Einschränkung der Lungenfunktion erkennen ließ. Ich bat zusätzlich um ein Röntgenbild der Lunge, da ich vor 20 Jahren eine Sarkoidose der Lunge hatte, und ich hatte Angst, das diese Erkrankung wieder aufgetreten sein könnte. CT und Laborwert der konnten aber keine Sarkoidose erkennen lassen, nur der Wert D-Dimere war auffällig hoch. Das wurde aber von meinem Hausarzt nicht weiter beachtet und ich wußte damals noch nicht, wofür dieser Wert steht. An eine Thrombose dachte niemand, weil ich ja auch keine nennenswerten Scherzen in den Beinen hatte. Es vergingen ein paar Wochen mit der Hoffnung, dass sich die Atemnot von selber bessern würde. Im Juni bekam ich dann eine starke Erkältung mit einer Bronchitis, die meine Leistungsfähigkeit noch mehr herabsetzte. Treppensteigen und Gartenarbeit fielen mir immer schwerer, bei Spaziergängen mußte ich anhalten, sobald es nur geringfügig bergauf ging, an Sport war gar nicht mehr zu denken. Ich ging wieder zum Hausarzt, er machte wieder einen Lungenfunktionstest, der unverändert war, machte eine Blutentnahme (D-Dimere noch höher!!), ein Kurz- und Langzeit-EKG (waren unauffällig), eine Ultraschalluntersuchung meiner Beine (war unauffällig) und schickte mich dann zum Lungenfacharzt. Auf meine Frage, was denn dieser hohe D-Dimere-Wert zu bedeuten habe, sagt er nur, das könne sehr viele Ursachen haben, und da ich ja immer noch keine Schmerzen in den Beinen oder anderswo hatte, wurde da wieder nicht weiter drauf geachtet. Im August hatte ich einen Termin beim Lungenfacharzt, der machte diverse Lungenfunktionstests und kam zu dem Ergebnis, das ich wohl unter Belastungsasthma leiden würde. Er verschrieb mit Kortisonspray als Inhalator und ein Notfallspray, das ich vor körperlicher Anstrengungen nehmen sollte. Ich solle leichten Sport machen, um die Lunge zu trainieren. Das Rauchen gab ich ab da komplett auf. Ich nahm also 4 Monate lang 2 x täglich das Kortisonspray, habe versucht, wieder zu walken und habe das Notfallspray eingesetzt, bevor ich los walkte. Geholfen hat das alles nichts, die Atemnot wurde nicht besser, mein Herz raste immer wie verrückt, sobald ich mich angestrengt habe. Weihnachten 2013 ging es mir dann zunehmend schlechter, ich kam nicht mehr ohne Zwischenstopps eine Treppe herauf. Aber ich hatte ja „nur“ Belastungsasthma, nahm immer häufiger das Notfallspray und dachte, das ist dann wohl so als Asthma-Patient. Am Neujahrstag 2014 war Traumwetter, sonnig und kalt und mein Lebensgefährte und ich wollten einen kleinen Spaziergang machen. Ich bin nicht mal 30 Schritte weit gekommen, dann mußte ich aufgeben. Er wollte mich ins Krankenhaus fahren, aber ich wollte nicht, gab der kalten Luft die Schuld an meinem „Asthmaschub“ und versprach ihm, am nächsten Tag zum Arzt zu gehen. Am 2. Januar fuhr ich morgens zu meinem Hausarzt, der war im Urlaub, aber seine Praxiskollegin hat mich untersucht. Sie machte ein EKG und entdeckte eine Unregelmäßigkeit. Sie sah sich die Laborwerte von den Voruntersuchungen an und entdeckte die hohen D-Dimere. Sie meinte, ich müsse sofort ins Krankenhaus. Ich bin dann noch selber mit dem Auto hingefahren, hab mich nach Luft ringend in die Notaufnahme geschleppt und bin sofort zum CT gebracht worden. Diagnose: beidseitige Lungenembolie mit mehreren Verschlüssen, Cor Pulmonale. 3 Tage Intensivstation, Lysetherapie zur Auflösung der Thromben, 3 Tage Station, anschließend 3 Wochen Herz-Reha, ein Jahr lang Blutverdünner (Xarelto 20 mg). Nuva-Ring noch im KKH abgesetzt. Es wurden noch verschiedene Untersuchungen gemacht, ob eine Gerinnungsstörung vorliegt oder ob es eine genetische Ursache für die Thrombosen gibt. Alles ohne Ergebnis. Mein Herz hat sich gut erholt und ist wieder ok, meine Lunge hat aber an Funktion verloren, ich bin nicht mehr so belastbar wie früher. Lungenfunktionswert nur noch ca. 82 %, Verdacht auf COPD. Fakt ist, das ich nicht genau weiß, was die Ursache für die Lungenembolie war. Sitzende Berufstätigkeit, frühere Raucherkarriere und späte hormonelle Verhütung haben vielleicht dazu geführt. Fakt ist aber, das ich zu lange falsch behandelt worden bin. Aber welcher Arzt gibt das schon zu….