Pille: | Asumate 30 |
Wirkstoff: | 0,15 mg Levonorgestrel, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 1,5 Jahre |
Symptome: | Taubheit und Lähmung der gesamten rechten Körperhälfte |
Diagnostiziert: | Schlaganfall |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Mein Erfahrungsbericht:
Ich habe Anfang 2015 begonnen, die Pille asumate 30 einzunehmen, da ich meinen ersten festen Freund hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich 18 Jahre alt.
Zwei Monate nach Beginn der Einnahme merkte ich, dass etwas nicht stimmte, konnte aber keine genauen Worte dafür finden, was nicht in Ordnung war. Mit der Zeit merkte ich, dass ich häufiger krank war (Nasennebenhöhlen-Entzündung/Angina/Pilze/Zahnfleischentzündung usw.). Ich dachte mir, dass sich das sicher wieder einpendelt, wenn mein Körper sich an die Pille gewöhnt hat, doch das war nicht so.
Ein Jahr später im Sommer 2016 machte ich dann einen Ferienjob. Zu dieser Zeit war es sehr warm und auch ziemlich stressig.
Eines Mittags kam ich nach Hause und bemerkte, dass ich kaum klar denken konnte, mir fehlten einfach die Worte, ich habe mich ständig versprochen und meine Mutter wies mich auch darauf hin, das ich sehr nuscheln würde. Ich war so müde und wollte einfach nur schlafen, also legte ich mich etwas hin und dachte mir nichts weiter dabei. Zu dieser Zeit waren wir noch so dumm und naiv und dachten, es käme einfach nur vom Stress. Wer denkt denn auch schon bei einer 19-Jährigen an einen Schlaganfall…. Die ersten Vorboten vergingen im Laufe des Tages wieder. Niemand hat weiter darüber nachgedacht.
Ca. zwei Wochen später flog ich dann mit meinem Freund zum ersten Mal alleine in den Urlaub nach Mallorca. Dass dies der Höllentrip meines Lebens werden würde, hätte ich nie für möglich gehalten.
Alles verlief vorerst gut. Am letzten Tag, kurz bevor wir auschecken wollten, passierte es…
Wir saßen in unserem Zimmer und plötzlich verschluckte ich mich so heftig, dass ich das Essen ausspucken musse, dann bemerkte ich ein starkes Ziehen am rechten Ischias und mein Bein schlief ein. Ich hatte immer noch nicht bemerkt, was genau passiert. Ich stand auf und wollte mich bewegen, doch dann merke ich das etwas ganz und gar nicht stimmt. Mir wurde so schwindelig, alles wackelte, ich merkte, wie ich zur Seite schwankte und konnte mich nur noch an der Wand festhalten. Mein rechtes Gesichtsfeld verschwamm und ich lallte nur noch zu meinem Freund: „Mach was, geh jemanden rufen!“ Kurz darauf ging es wieder etwas, mir war jedoch richtig übel und ich musste fünf bis sechs Mal zur Toilette und hatte Durchfall.
Ca. 30min später kam dann der richtige Schlaganfall. Ich merkte zuerst, wie mir schwindelig wurde, dann kribbelte die komplette rechte Seite, bis ich mich schließlich nicht mehr bewegen konnte.
Es wurde direkt der Rettungswagen alarmiert, der dann nach einer Stunde endlich mal da war. Bis der eingetroffen war, haben sich die Symptome von alleine wieder zurückgebildet. Mir war lediglich übel und mein Kopf vibrierte, als hätte ich ein Handy im Kopf. Die mallorquinischen Ärzte konnten mir nicht helfen und schickten mich nach Hause.
Im MRT in Deutschland stellte sich dann heraus: Schlaganfall – Linkshirniger Infarkt in corona radiata.
Insgesamt musste ich alle Untersuchungen drei Mal über mich ergehen lassen, von Endoskopie am Herz, über Lumbalpunktion bis hin zu etlichen Gerinnungsuntersuchungen.
Ich hatte über Monate hinweg schwere Angstzuständen, war verstört, panisch, dachte immer wieder, dass ich bald sterben würde. Die ganze Warterei machte mich krank. Ich wollte endlich Gewissheit, doch kein Arzt konnte etwas finden, sodass es letztendlich hieß Pillenopfer, obwohl manche Ärzte selbst das nicht zugeben wollten und mir sagten, dass die Pille nicht der alleinige Auslöser gewesen sein kann.
Als wäre das nicht genug, erlitt ich dann noch fokal epileptische Anfälle und die ganzen Panik-/Angstzustände verschlimmerten sich wieder, bis ich auf die Medikamente eingestellt war.
Wie geht es mir heute damit:
Ich habe keine Bewegungseinschränkungen, habe jedoch fokal epileptische Anfälle, muss Antiepileptika einnehmen, darf kein Auto fahren, muss Blutverdünner nehmen und leide sehr unter den Nebenwirkungen der Medikamente und den immer noch wiederkehrenden Angstzuständen und Panikattacken. Ich weine sehr oft, bin aber dennoch froh dass ich solches Glück gehabt hatte. Ich hätte auch sterben können und das hat mein Leben tiefgreifend verändert.
Allgemein, einfach alles hat sich verändert, nichts ist mehr so wie vorher.
Außerdem leide ich nun an Rückenschmerzen und muss auch regelmäßig zur Physiotherapie.