Pille: | Maxim (Wirkstoff: Dienogest) |
Anmerkung der SDG: | Uns liegen derzeit keine ausreichenden Studien über den Wirkstoff Dienogest vor. Ob ein höheres Thromboserisikozu Pillen der 2. Generation vorliegt ist daher nicht abschließend geklärt, wird aber vermutet. Erfahre mehr |
Einnahmedauer: | 10 Jahre |
Symptome: | unerträgliche Schmerzen beim Atmen |
Nebenwirkung: | Lungenembolie |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Ich habe gestern Abend den Bericht bei Stern TV gesehen und musste feststellen: Ich bin nicht allein mit meinen Ängsten!! Natürlich habe ich viel im Internet gelesen und recherchiert, aber ich hatte bisher nie die Gelegenheit Erfahrungen mit anderen auszutauschen und dachte, dass andere Betroffenen das Erlebte einfach wegstecken könnten, nicht wie ich. Morgen habe ich Jahrestag, denn am 30.10.2013 wurde bei mir eine Lungenembolie festgestellt. Was zuvor geschah: Zunächst zu meiner Person: Ich bin eine sehr sportliche normal gewichtige Frau, die 2011 aufgehört hatte zu rauchen und einen gesunden Lebensstil an den Tag legt. Ich hatte eine Woche lang extrem starke Schmerzen in beiden Beinen. Die Schmerzen waren teilweise so stark, dass ich nicht mehr laufen konnte und deshalb suchte ich meine Hausärztin auf. Ihre Anamnese: „Es gibt nicht für alles eine Ursache oder Lösung. Nehmen Sie Ibuprofen ein.“ Die Schmerzen ließen nach ca. einer Woche nach. Ein Tag später, ich war voller Freude, dass ich keine Schmerzen mehr in den Beinen hatte, hatte ich morgens das Gefühl, dass sich eine Grippe anbahnen würde. Ich hatte bei jedem Atemzug Schmerzen vom Hals bis zum Rippenbogen. Anfangs waren die Schmerzen noch erträglich, aber sie nahmen kontinuierlich zu. Auch hier habe ich versucht die Schmerzen mit Ibuprofen einzudämmen, allerdings hatte ich mit dieser Methode nicht viel Erfolg… selbst im Sitzen waren die Schmerzen unerträglich. Mein Freund wollte mich abends ins Krankenhaus fahren, aber ich habe mich geweigert, denn ich dachte, dass mich die Ärzte für verrückt erklären würden, wenn ich wegen einer Erkältung ins Krankenhaus renne. Als ich nachts schmerzerfüllt aufwachte und nun auch das Liegen eine Qual war, packte mich mein Freund und setzte mich ins Auto, um mich endlich ins Krankenhaus zu bringen. Dort berichtete ich von meinen („Erkältungs“-)Symptomen und als mich die Ärzte fragten, ob ich denn in der letzten Zeit Schmerzen in den Beinen gehabt hätte und ich diese Frage bejahte, sahen sie leicht geschockt aus. Ich hatte immer noch keinen blassen Schimmer was denn meine Beine mit einer Erkältung zu tun haben könnten, aber die Ärzte klärten mich über ihren Verdacht auf: Lungenembolie + Rippenfellentzündung. Dieser Verdacht hatte sich nach einem anschließenden CT dann auch bestätigt. Also gab es wohl entgegen der professionellen Diagnose meiner Hausärztin wohl doch eine Erklärung für die Schmerzen in meinen Beinen. Den Begriff „Lungenembolie“ hatte ich zwar schon gehört, aber ich hatte mir nie zuvor Gedanken darüber gemacht oder mich mit dem Thema auseinander gesetzt. Sehr naiv!! Das weiß ich seither. Ich hatte jedenfalls das große Glück, dass diese Ärzte das richtige Gespür hatten und mir umgehend Heparin spritzten. Die Lungenembolie konnte zum Glück mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden. Im Krankenhaus wurde dann nach der Ursache geforscht, dabei stellte sich heraus, dass ich eine heterozygote Trägerin des Gendefekts Faktor V Leiden Mutation bin und das dies in Kombination mit der Pille zu einer Thrombose geführt hatte. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ließen zwar die Schmerzen der Rippenfellentzündung langsam nach, aber gleichzeitig realisierte ich immer mehr, was mir widerfahren war und welch großes Glück ich hatte!!! Außerdem kamen so viele neue Fragen auf: Welches blutverdünnende Medikament ist am besten für mich? Muss ich diese Medikamente ein Leben lang einnehmen? Was muss ich beachten? Welche Ärzte können mich vertrauensvoll betreuen? Wie soll ich künftig verhüten? Wie kann ich verhindern, dass ich nochmal eine Lungenembolie bekomme? Mit diesen Fragen fühlte ich mich sehr alleine gelassen und die Suche nach den Antworten war alles andere als leicht. Ein paar Beispiele: Meine „kompetente“ Hausärztin wollte mir Macumar verschreiben, obwohl mir der Arzt im Krankenhaus Xarelto empfohlen hatte. Ihre Begründung: „Das lässt mein Budget nicht zu. Xarelto ist zu teuer!“ Anschließend habe ich den Hausarzt gewechselt. Mein neuer Hausarzt hatte mir ohne wenn und aber Xarelto verschrieben. Die Pille hatte ich natürlich umgehend abgesetzt. Als ich dies meiner damaligen Frauenärztin erzählte, war sie fürchterlich entsetzt, dass ich die Pille abgesetzt hatte, schließlich würde ich unter der Einnahme eines blutverdünnenden Medikaments extrem starke Blutungen während meiner Periode bekommen und während der Einnahme eines blutverdünnenden Medikaments bräuchte ich mir gar keine Sorgen bzgl. des Thromboserisikos zu machen. Aus diesem Grund sollte ich mit der Einnahme umgehend wieder beginnen und aus Verzweiflung tat ich dies kurzzeitig auch. Anschließend klapperte ich mehrere Frauenärzte ab, bei denen ich mit den verschiedensten Verhütungsempfehlungen abgefertigt wurde: Hormonspirale, Kupferspirale, Pille der 2. Generation, Hormonstäbchen. Irgendwie hatte ich bei keinem der Frauenärzte ein gutes Gefühl und alle Verhütungsmethoden schienen für mich ein Risiko darzustellen. Glücklicherweise fand ich dann doch einen Frauenarzt, der sich endlich meiner Situation annahm und mich ausführlich (!) beriet. Letztendes entschied ich mich für die Spirale Jaydess. Zwischenzeitlich hatte ich auch einen tollen Hämostaseologen gefunden. Er konnte mir endlich Antworten auf alle wichtigen Fragen geben. Mit ihm zusammen habe ich auch beschlossen, Xarelto nach sieben Monaten abzusetzen. Dies war absolut keine einfache Entscheidung, aber er hatte mir einen Teil meiner Angst genommen, indem er mir die Möglichkeit gab in regelmäßigen Abständen (6 Monate) die Gerinnungswerte meines Blutes testen zu lassen. Die Lungenembolie ist nun zwei Jahre her, ich habe zwar auf viele Fragen eine Antwort erhalten und habe weitestgehend Ärzte gefunden, denen ich Vertrauen schenken kann, aber die Angst hat nach wie vor nicht nachgelassen. Ich danke euch von Herzen für dieses Forum und euren Einsatz!! Wenn ich euch irgendwie unterstützen kann, würde ich dies wirklich sehr sehr gerne tun!! Wir müssen dafür sorgen, dass Frauen dieses Risiko endlich bewusst wahrnehmen und nicht länger ignorieren!!!!