Pille: | Yasminelle (Wirkstoff: Drospirenon) |
Anmerkung der SDG:
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Drospirenon-haltige Pillen haben ein höheres Thromboserisiko, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. Erfahre mehr |
Einnahmedauer:
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8 Monate
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Symptome:
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Schmerzen im Rücken, Luftnot, schnelle Erschöpfung,
Zunahme des Bauchvolumens (weil das Herz wegen der
Blutgerinnsel in der Lunge nicht mehr richtig arbeiten
konnte, hatte sich Wasser im Bauch abgelagert)
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Nebenwirkungen:
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Lungenembolie, Thrombose, Herzstillstand
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Raucher:
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Nein
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Übergewicht:
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Nein
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Meine Erfahrungen:
Ich habe die Pille genommen, weil ich darauf vertraut habe, dass mir nichts passieren wird. Nicht weil ich naiv bin, sondern, weil ich KEINE der Risikofaktoren erfülle (Nichtraucher, Normalgewicht, keine Blutgerinnungsstörungen). Und die Yasminelle wurde ja auch als so wunderbar verträglich angepriesen. Am Anfang lief auch alles ganz gut. Gemerkt, dass etwas nicht stimmt, habe ich zum ersten Mal im April 2009, da nahm ich die Yasminelle seit ungefähr sechs Monaten.
Ich hatte mein Studium gerade beendet, jobbte für die Übergangszeit in einem Café und ging neben regelmäßigem Joggen noch dreimal in der Woche ins Fitnessstudio. Nach und nach merkte ich, dass ich immer schneller schlapp machte. Die Beine wurden beim Kellnern schneller schwer und selbst die 5-minütige Fahrradfahrt zum Café hat mich auf einmal sehr angestrengt. Ging ich die Treppen hoch, musste ich mich erstmal hinsetzen und wieder zu Luft kommen. Im Fitnessstudio bemerkte ich, dass trotz intensiven Trainings mein Bauch zu wachsen schien. Ich schob die Symptome am Anfang auf eine Erkältung und machte weiter, bis ich eines Nachts im Juni nach Luft schnappend aufwachte.
Ich hatte ein enormes Druck- und Schmerzgefühl auf dem Oberkörper und bekam kaum Luft. Im Krankenhaus tippten die Ärzte nach nur einem Röntgenbild auf eine Rippfellentzündung aufgrund der Erkältung und verschrieben mir eine Woche Antibiotika. Ich nahm sie, merkte aber, dass da etwas in mir drin nicht stimmte. Die Luftnot war nicht weg und ich hatte immer noch Schmerzen im Rücken und Oberkörper. Ich ging zum Hausarzt, vier Tage vor dem 11. Juli 2009. Er hörte keine Atemgeräusche in der Lunge, obwohl ich ihm berichtete, dass ich extrem schlecht Luft bekam. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 2009 schreckte ich nachts wieder mit Atemnot auf und am nächsten Morgen schmerzte das linke Bein und fühlte sich geschwollen an. Mein Bauch war so dick, dass ich kaum die Hose zu bekam. Ich musste aber nach Freiburg. Dort ging ich in der Uni drei Stufen hoch, wurde ohnmächtig und kollabierte. Der Notarzt ließ mich sofort in die Uniklinik bringen.
Im Schockraum erlitt ich einen Atem- und Herzstillstand. Ich wurde defibrilliert, aber ich konnte nicht wiederbelebt werden. Ich war klinisch tot.
Die Ärzte öffneten als letzte Möglichkeit meinen Brustkorb. Beide Lungenflügel waren voller Blutgerinnsel, das Herz war riesig und mein Bauch voller Wasser. Ich wurde notoperiert, an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und wie durch ein Wunder hat irgendwann mein Herz wieder von alleine angefangen zu schlagen. Nach Koma und Intensivstation musste ich fünf Wochen in Reha.
Ich werde nie wieder ganz gesund. Aufgrund der Thrombose im linken Bein leide ich an einem Beinlymphödem, muss einen Kompressionsstrumpf tragen und zweimal pro Woche zur Manuellen Lymphdrainage. Ich muss Marcumar nehmen, das mein Blut verdünnt und viele Nebenwirkungen hat. Ich habe am Oberkörper und an der Leiste mehrere Narben, die teilweise sehr schlecht verheilt sind. Meine Lungen- und Herzfunktion war lange Zeit extrem eingeschränkt und ist noch nicht wieder bei 100%. Durch die Nahtoderfahrung brauche ich immer noch die Hilfe einer Psychotherapeutin.
Ich bin fast gestorben, weil ich eine Pille genommen habe, die im Verdacht steht, ein höheres Thromboserisiko als andere zu besitzen. Darüber wurde ich nicht aufgeklärt und konnte so die Zeichen meines Körpers nicht deuten. Ich gehöre keiner Risikogruppe an und trotzdem hat es mich getroffen. Und es kann jede treffen!