Pille: | Lamuna 20 (Wirkstoff: Desogestrel) |
Anmerkung der SDG: | Desogestrel-haltige Pillen stehen im Verdacht ein viel höheres Thromboserisiko zu haben, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. |
Einnahmedauer: | 5 Jahre |
Nebenwirkung: | tiefe Beinvenen-Thrombose, beidseitige Lungenembolie |
Symptome: | Atemnot, Herzrasen, Schmerzen im Brustbereich |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Ja |
Meine Erfahrungen:
Ende Februar 2013 merkte ich, dass ich schneller bei Belastung außer Atem kam. Ich habe mir dabei nichts Schlimmes gedacht und habe es auf meine schlechte Kondition bezogen.
Mitte März bekam ich plötzlich stärkere Atemnot und Schmerzen im rechten Brustbereich beim Atmen. Ich konnte zu dem Zeitpunkt kaum eine Etage hoch gehen oder 50 Meter gehen, ohne totale Atemnot zu bekommen. Da es ein Samstag war, ging ich zur Notaufnahme ins Krankenhaus. Der Arzt hörte mir nicht mal richtig zu, als ich meine Beschwerden schildern wollte. Er hörte mich nur ab und schob meine Atemnot auf mein Übergewicht und diagnostizierte eine Rachenentzündung und verschrieb mir Antibiotikum.
Als es nach wenigen Tagen nicht besser wurde ging ich noch mal zum Hausarzt, der mich dann wegen Verdacht auf Lungenembolie zum Lungenarzt schickte. Mein Lungenarzt schloss aufgrund meines Alters eine Lungenembolie aus. Nach einigen Untersuchungen wurden mir dann zwei Sprays verschrieben, die ich mehrmals täglich nehmen sollte. Diese sollte ich dann 4 Wochen nehmen, allerdings wiederkommen, wenn die Symptome bestehen bleiben.
Nach dem Wochenende wurden die Schmerzen stärker und die Atemnot so schlimm, dass ich kaum 10 Meter gehen konnte, ohne das Gefühl zu bekommen, zu ersticken. Daraufhin bin ich noch mal zum Lungenarzt, der mich noch einmal untersuchte, nahm mir Blut ab und schickte mich zum Röntgen. Obwohl der Lungenarzt genau gegenüber vom Krankenhaus liegt, habe ich den Weg nur mit großer Mühe geschafft. Er schloss dann jedoch wieder eine Lungenembolie aus. Nach langem „betteln“ doch ein CT zu machen, willigte er ein und ich ging wieder zum Krankenhaus. Auf dem Weg bin ich wegen Atemnot, Schmerzen und Schwindel schon fast zusammengebrochen. Ich war froh, dass dann meine Mutter dabei war und ich nicht alleine war. Beim CT kam dann das erschreckende Ergebnis: Beidseitige Lungenembolie (Hauptstamm)…. Ich wurde sofort in die Notaufnahme gebracht. Alles ging so schnell und schon lag ich auf der Intensivstation. Ich bekam ASS, Heparin, Antibiotikum und starke Schmerzmittel. Nach einer Nacht auf Intensiv kam ich auf die Station und musste noch 2 weitere Wochen Im Krankenhaus bleiben, davon eine Woche nur im Bett.
Die Ursache der Thrombose und der daraus entstandenen Lungenembolie schoben die Ärzte auf mein Übergewicht (damals 115kg bei 1,68cm). Die Pille soll dabei nur ein nebensächlicher Grund gewesen sein. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass es hauptsächlich an der Pille lag.
Nach dem Krankenhaus folgten dann 3 Wochen REHA, was mir jedoch nur bedingt geholfen hat. Alle Ärzte die mich während der Krankheit begleitet haben, meinten immer wieder, wie viel Glück ich hatte, das überlebt zu haben. Ich kann es heute noch nicht so ganz fassen, was passiert ist.
Ich muss (erstmal) ein halbes Jahr Xarelto und Bisoprolol nehmen.
Diese Krankheit war eine enorme Belastung für meinen Körper und meine Psyche. Sich zu fühlen, als wäre man 90 und müsste sich nach jeder kleinsten Bewegung ausruhen. Sich in dem jungen Alter plötzlich Gedanken machen, dass das eigene Leben vorbei sein könnte. Dass man so nah am Tod stand. Es belastet mich heute noch. Die Angst, dass es zu einer erneuten Embolie kommen kann, die noch lebensbedrohlicher wird und dass das Leben dann vorbei ist, ist riesig.
Ich bin nicht mehr die, die ich davor war und das werde ich sicher auch nicht mehr werden.