Pille: | Valette, Maxim (Wirkstoff: Dienogest) |
Anmerkung der SDG: | Uns liegen derzeit keine ausreichenden Studien über den Wirkstoff Dienogest vor. Ob ein höheres Thromboserisiko zu Pillen der 2. Generation vorliegt ist daher nicht abschließend geklärt, wird aber vermutet. |
Einnahmedauer: | 12 Jahre |
Symptome: | Starke Schmerzen in der Rückseite des Beins, Tachykardie |
Nebenwirkung: | Lungenembolie, Mehretagenthrombosen der tiefen Beinvenen |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Im März 2015 wurden bei mir zahlreiche Tiefe Beinvenenthrombosen im linken Unter- sowie Oberschenkel und am nächsten Tag zudem noch eine Lungenembolie diagnostiziert. Ich lag dann einige Zeit auf der Intensivstation und im Anschluss auf einer normalen Station. Der Weg dorthin war schwierig und geprägt von Zufällen. Jeder der diversen Ärzte, mit denen ich zu tun hatte, versicherte mir, dass ich „auf keinen Fall“ eine Thrombose (oder etwas schlimmeres) hätte und einige stellten sich sogar gegen die aufklärende Untersuchung, da sie ja „überflüssig“ sei. Doch auf die teils unfassbare Verkettung von Zufällen und unfreundlichen – sogar meines Erachtens unmenschlichen Verhaltens – möchte ich in dieser Kurzfassung nicht näher eingehen. Nach meiner Zeit im Krankenhaus musste ich Xarelto täglich einnehmen, doch leider vertrug ich das Medikament nicht gut. Die schwerfälligen Kompressionsstrümpfe bis zur Leiste waren danach noch das geringste Problem, obwohl dies auch so einige unerwartete Schwierigkeiten nach sich zog. Doch wie kam es bei einer jungen, aktiven, gesundheitsbewussten Frau dazu? Den Ärzten zufolge handelte es sich um eine risikoassoziierte Erkrankung, da ich im Januar 2015 einen Sportunfall hatte und mir dabei einen Kreuzband- und Innenbandriss zuzog. Allerdings begann ich noch innerhalb von 2 Stunden damit, mir Heparin zur Thromboseprophylaxe zu spritzen und setzte dies über mehrere Wochen fort. Die Dauer meiner Immobilität – und damit die Dauer der Thrombosegefahr – hielt sich bei mir stark in Grenzen. Bereits nach 6 Tagen ging ich wieder arbeiten, zwar auf Krücken, aber mit Vollbelastung. Die Krücken dienten lediglich zur Sicherheit am Bahnhof und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich selbst bin im Gesundheitswesen tätig und hielt es die ganze Zeit über für abwegig, trotz täglicher Injektion von Heparin und genügend körperlicher Aktivität in dem Maße zu erkranken. Zwischendurch wurde in meinem Körper an diversen Stellen nach Tumoren gesucht und wie es nun scheint lediglich, um die Korrelation mit der Pilleneinnahme zu verschleiern. Zur Erklärung hierzu: Einige Tumore haben als Nebeneffekt eine verstärkte Thromboseentstehung. Theoretisch hätte ich auch einen Tumor haben können, doch die Antibabypille, die ich immer auf jedem Ärzteformular als Medikament angab, ist dann doch im Grund die naheliegendere Ursache. Vor allem treibt die Tumorsuche, die natürlich über unterschiedliche Ärzte erfolgen musste und von keinem Arzt für mich koordiniert wurde, die sowieso bestehende Angst vor dem Tod, auf ein noch höheres Level. Im Endeffekt muss ich froh sein, dass ich die Erkrankung überlebt habe, doch sie zog starke Schmerzen, Ängste, gewissermaßen soziale Ausgrenzung und negative Folgen für mein Knie mit sich. Aufgrund der Erkrankung konnte mein Knie nämlich nicht wie geplant operativ versorgt werden und im Juli 2015 zog ich mir deshalb noch einen Innenmeniskus- und einen Außenmeniskusriss zu. Darüber hinaus sind die ersten Anzeichen von Arthrose in meinem Gelenk zu erkennen. Multiple Traumata sowie zerstörte Strukturen im Gelenk begünstigen dies. Die Zeit war für mich insgesamt schwer und ich fühlte mich sowohl von Ärzten als auch erschreckend vielen Mitmenschen alleine gelassen. Erst vor wenigen Tagen habe ich über TV-Sendungen davon erfahren, dass mein Schicksal kein Einzelschicksal war, sondern überraschend viele ähnliche Fälle vorliegen. Das macht mich sehr fassungslos und ich hoffe, dass nun viele Betroffene an die Öffentlichkeit gehen, um die Allgemeinheit zu sensibilisieren und Pharmakonzerne sowie Ärzte bzgl. der inflationären Produktion, Vermarktung und Verschreibung der gefährlichen Pillen in die Schranken zu weisen!