Pille: | Aristelle |
Wirkstoff: | 2 mg Dienogest, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 7 Monate |
Symptome: | Extreme Krämpfe im linken Bein nachts. Zunächst nur selten und vereinzelt und verschwanden nach kurzer Zeit, dann häufiger und intensiver, Wade schwoll an, konnte nur noch humpeln. |
Diagnostiziert: | Unterschenkel- Beinvenenthrombose |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Mein Erfahrungsbericht:
ch bekam die Pille im Alter von 14 Jahre verschrieben. Meine Frauenärztin hat mich, soweit ich mich erinnern kann, über die Risiken aufgeklärt, aber da ich sehr sportlich war, weder rauchte noch Alkohol trank noch genetisch vorbelastet war, ist niemand davon ausgegangen, dass eine Thrombose eine wahrscheinliche Nebenwirkung sein könnte. Ich wusste, dass Thrombosen zu den Nebenwirkungen gehörten, aber wirklich alles sprach dagegen, dass ich sie bekommen könnte. Angeblich sollte mir die Pille auch mit meiner Akne oder meinen fettigen Haaren helfen, das hat sie aber nicht. Nach weniger als einem Jahr begannen dann die ersten Krämpfe. Ich trieb damals an sechs Tagen in der Woche Sport, ich war sehr fit und war gut vertraut mit meinem Körper, daher wusste ich, wie weit ich gehen konnte, ohne ich zu überdehnen oder mir etwas zu reißen. Hin und wieder nahm ich Magnesium, falls Muskelkrämpfe auftraten. Daher dachte ich zunächst, ich hätte starke Muskelkrämpfe vom Sport und nahm eben Magnesium. Doch nach einer Weile wurden die Krämpfe wesentlich stärker und traten häufiger auf. Ich konnte das betroffene Bein kaum noch belasten, da wusste ich dann, dass das hier kein simpler Krampf vom Sport sein konnte. Die Schmerzen waren zu anders und viel zu stark. Meine Eltern sind dann darauf gekommen, dass es an der Pille liegen könnte und meine Frauenärtzin hat mir sofort, als sie mich humpeln sah, gesagt, ich solle die Pille auf der Stelle absetzen.
Eine Diagnose brauchte ich aber noch. Zunächst sind wir ins Krankenhaus in die Notaufnahme. Dort sagte mir der Arzt, ich hätte mich wohl überdehnt. Ich sagte ihm ganz ehrlich, dass das Quatsch sei, da ich mich aufgrund meiner hohen Beweglichkeit schon seit Jahren nicht mehr überdehnt habe, aber geglaubt hat er mir nicht. Weil wir dieser Diagnose nicht vertraut haben, sind wir dann zu weiteren Ärzten gegangen, aber viele mussten mich abweisen, weil sie die Geräte nicht hatten oder aus anderen Gründen. Letztlich sind wir dann zu einem Arzt gelangt, der spezialisiert war auf derlei Erkrankungen. Dass er einmal eine 15-jährige auf Thrombose untersuchen würde, hätte er nicht erwartet und diese Überraschung hat er auch ganz offen gezeigt. Er war derjenige, der dann festgestellt hat, dass meine linke Beinvene zu 75% verschlossen war und zu einem früheren Zeitpunkt noch stärker verschlossen gewesen sein muss. Er war sehr offen als er mir sagte, ich hätte sterben können. Ich hatte großes, großes Glück. Mit seiner Diagnose bekam ich dann die nötige Medizin, und einen Thrombosestrumpf gab es noch dazu.
Wie geht es mir heute damit:
Heute nehme ich keine Pille mehr. Ich will es nicht mehr, das Vertrauen ist dahin und nachdem wir in der 11. oder 12. Klasse (!) über die genaue Wirkungsweise von Anti-Baby-Pillen gesprochen haben, wusste ich, dass ich das meinem Körper nie wieder antun werde. Ich würde mir wünschen, dass in den Schulen schon wesentlich früher über die Wirkungsweise dieser Pillen aufgeklärt wird, da so viele Mädchen meiner Generation sie bereits mit 14 oder 15 verschrieben bekommen, da ist die Aufklärung mit 17 oder 18 einfach viel zu spät.
Trotzdem hat mich die Vergangenheit doch noch mal eingeholt, obwohl ich seit meiner vollständigen Genesung gesund und normal leben konnte. Ich bin mittlerweile gewollt schwanger und muss mich täglich in den Bauch spritzen – weil ich damals die Thrombose hatte und daher ein 30% höheres Risiko als andere Schwangere habe, noch einmal eine Thrombose zu bekommen.