Pille: | Velafee |
Wirkstoff: | 2 mg Dienogest, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 7 Jahre |
Symptome: | Atemnot und Kraftlosigkeit, Handinnenflächen blau, Zusammenbruch |
Diagnostiziert: | Beidseitige zentrale Lungenembolie und ein Thrombus in der rechten Herzseite |
Raucher: | Ja |
Übergewicht: | Ja |
Mein Erfahrungsbericht:
Ich schluckte 23 Jahre (insgesamt) die Pille, ohne mir Gedanken zu machen. Warum auch? Jede von meinen Freundinnen und Bekannten nahm sie… was sollte schon passieren?
Mit 15 bekam ich die „Valette“ verschrieben, in meiner Schwangerschaft, mit 31 Jahren, pausierte ich natürlich, danach, mit 32 Jahren, bekam ich die „Velafee“.
Ich kam nicht 1x auf die Idee, den Beipackzettel zu lesen… ein dummer und fataler Fehler von mir!
Anfang August 2018 bekam ich Wirbelblockaden und dadurch Muskelverspannungen. Ich ging zum Arzt und bekam Physio verschrieben. Bis zu 3x die Woche war ich dort und mir ging es tatsächlich besser danach.
Dann bekam ich Schwindel und Kreislauf… dachte ich zumindest… nachdem ich beim 1. Mal einen Traubenzucker nahm und es mir dann auch besser ging, war es für mich logisch, das Zucker mir in dieser Situation half. = 2. Fehler… simples sitzen/ausruhen hätte den gleichen Effekt gehabt!
Am Schluss (letzten 5 Tage) haute ich mir 10 – 15 Traubenzucker täglich rein + 1l Cola!
Damit trieb ich meine Zuckerwerte hoch! Symptome: Atemnot + Kraftlosigkeit
In der Zeit, in der ich nur die Muskelverspannungen hatte, muss ich die beidseitige Beinthrombose bekommen haben. Da ich KEINE Schmerzen in den Beinen oder dicke Beine bekam, merkte ich nicht den Ernst der Lage. Durch mehrere OP’s wusste ich, dass sich so eine Thrombose äußert.
Ca 2 – 3 Tage vor meinem Zusammenbruch, bekam ich blaue Handinnenflächen, sobald ich Treppenstufen hoch ging oder versuchte normal zu laufen. Ich ging natürlich wieder zum Arzt. Dieser war nun alarmiert und bat mich, am nächsten Tag (5.9.) morgens zur Blutkontrolle zu kommen…
Am Morgen des 5.9. schleppte ich mich ins Bad… zurück zur Couch… und brach zusammen… Ich keuchte wie nie zuvor in meinem Leben! Mir war schwindelig! Ich schwitzte! Herzrasen! Und bekam Angst!
Versuchte mich zu beruhigen… mein 6 jähriges Kind sollte keine Angst bekommen.. in einem scharfen Ton wies ich es an sofort zur Nachbarin zu gehen, damit sie es in die Schule bringt!
Langsam wurde das Keuchen besser… ich nahm wieder Traubenzucker… rief meinen Hausarzt an (immer noch überzeugt, er kommt… gibt mir z. B. eine Spritze und es ist wieder gut!)… danach eine Bekannte, damit jemand „bei mir ist“, da ich aufstehen musste um die Tür zu öffnen… in Zeitlupentempo gelang es mir und ich musste auch nicht wieder so schlimm keuchen… der Arzt kam, wollte Blutdruck messen… nahm mein Handy und sagte, er müsse den RTW & Notarzt rufen. Am Telefon gab er an, das ich einen Kreislaufkollaps hätte (Ich weiß nicht warum er das sagte, ob er das vermutete… oder nur wollte, das RTW und Notarzt schnellstmöglichst bei mir sind).
Plötzlich standen 5 weitere Menschen in meinem Wohnzimmer. Mit Hilfe wurde ich in einen Tragestuhl verfrachtet… die Treppen runter, auf eine Trage gelegt und in den RTW. Ich bekam gleich einen Zugang gelegt, Infusion (keine Ahnung was, obwohl die Notärztin sagte was sie für mich braucht) und bekam noch mit, das ich knapp 500 Zuckerwert haben soll…
Von der Fahrt weiß ich nicht mehr viel.
Ich kam sofort auf die Intensivstation. Der hohe Zuckerwert wurde behandelt und ging gut runter… aber wirklich besser ging es mir nicht. Der Oberarzt, der Kardiologie, machte dann einen Herz-Ultraschall und stellte einen Thrombos fest, meine rechte Herzseite und Vorhof waren stark vergrößert. Er ordnete ein sofortiges Röntgen unter Kontrastmittel an und ich wurde sehr zügig dort hin gebracht. Kurze Zeit nach dem Röntgen stand fest: Beidseitige zentrale Lungenembolie!
Mir wurde ein arterieller Zugang gelegt, der erst beim 3. Mal klappte. Und sofort die Behandlung eingeleitet.
Die komplette Zeit, auf der Intensiv, habe ich nicht realisiert oder realisieren wollen, wie knapp es war! Auch als die Ärzte sagten, das ich wohl kaum den Tag und die folgende Nacht nicht überlebt hätte, kam das nicht an mich heran. Erst auf der normalen Überwachungsstation, folgte der psychische Zusammenbruch… ich konnte nicht mehr über mein Kind reden oder seinen Namen sagen, ohne in Tränen aus zu brechen…
Es folgte die Suche, nach dem „Warum“. Zeitgleiche beidseitige Trombose ist wohl nicht häufig. So vermutete man erst einen Tumor, im Unterleib. Der Gyn im KH suchte gründlich (auch in der Brust)… nichts!
Er sagte, für ihn ist die Ursache die Pille! Auf meine Frage, warum ich erst nach Jahren Probleme bekommen habe, früher hatte ich fast 50kg mehr Gewicht und rauchte auch extrem… heute deutlich weniger Gewicht und rauche meistens nur, wenn ich unterwegs war… je nach dem wo und ob mein Kind dabei war zwischen 2 – 15 Zigaretten/ Tag oder wochenlang gar keine (bei Husten ect hörte ich immer spontan auf), meinte er, das wäre schlicht Glück gewesen, aber irgendwann hätte der Körper einfach genug und würde sich wehren.
Die Ärztin, die auch meine Notärztin war, wollte mich gründlich untersucht wissen. So wurden auch eine Magen- und Darmspiegelung unter Sedierung durch geführt. Nichts… alles war in bester Ordnung.
Mittlerweile meldete sich wieder mein Trotzkopf. Ich war gerade ins Anerkennungsjahr zur Erzieherin gekommen… endlich aus dem Scheiß Hartz4 raus gekommen und überglücklich meinem Kind schon etwas mehr bieten zu können.
Sollte ich das jetzt alles verlieren?
Nein!
Auf der normalen Station fing ich an zu laufen… erst sehr langsam… dann im Schlenderschritt… fing ich an zu schwitzen, hörte ich auf.
Die Kugeln vom Atemübungsgerät bekam ich schon auf der Station hoch… das gab mir Hoffnung…
Da mein Blutzucker total entgleist war, musste ich (bis heute 2.10.) Insulin spritzen… dieses wird langsam ausgeschlichen.
Am 9. Tag, wurde mein Herz kontrolliert… es war kaum noch etwas zu sehen… tatsächlich hat es sich dort schon fast vollständig erholt.
Die Ärzte, haben mir mein Leben und meinen Kind, die Mama gerettet!
Wie geht es mir heute damit:
Eigentlich sollte ich unbedingt in Reha gehen… die Koffer waren gepackt und dann kam die Ablehnung!
Ich hätte noch nicht alle ambulanten Möglichkeiten ausgereizt, wurde mir am Telefon gesagt. Auf die Frage, welche ambulanten Möglichkeiten das wären, wurde ich an meinen Arzt verwiesen…
Eine Liste mit den Möglichkeiten wäre, meiner Meinung nach, nicht zuviel verlangt, liebe Rentenkasse!
Meine Krankenkasse bot mir eine Mutter-Kind-Kur an, dafür war aber die Zeit zu knapp! Mein Träger und die Schule waren sehr zuvorkommend, aber wenn ich noch mehr Fehlzeit habe, ist mein Projekt und meine Facharbeit eine Utopie!
Ich habe mich um eine Diabetologin gekümmert… ein Termin beim Diagnostikzentrum, Mitte Dez, steht, es wird getestet, ob die Blutgerinnungsstörung Faktor V Leiden noch mitgewirkt hat.
Was ich weiter tun kann, bespreche ich heute beim Arzt. Die Unterstützung meiner Krankenkasse ist mir sicher!
Treppen laufen mit etwas Gewicht (Einkaufstasche) geht, ohne außer Puste zu sein. Längeres Spazieren im normalen bis schnelleren Schritt, sorgt für ein Druckgefühl auf der Brust und nach ein paar Minuten keuche ich.
Ich werde alles tun, damit ich wieder voll belastbar bin!
Meine bekannten Vorerkrankungen, als ich die Pille bekam: Beim 1. Mal: psycho-traumatisches Asthma (auch bei spontaner körperlicher Anstrengung spürbar, damals Nichtraucherin)… beim 2. Mal: Zusätzlich eine Hashimoto-Erkrankung, mit einigen Begleit-Erkrankungen.
Mir geht es, im Vergleich zu anderen, richtig gut!
Meinen Fall habe ich auf Facebook veröffentlicht (sehr emotional und vielleicht auch etwas wirr geschrieben, aber ich lasse ihn so stehen)… er wurde, bis heute, über 7000x kommentiert und über 5000x geteilt… darunter häufen sich ähnliche Fälle… Todesfälle von Jugendlichen (die Mama’s kommentierten), von jungen Frauen und Müttern… Schlaganfälle… Depressionen… usw!!!
Ich habe begonnen die Fälle zu zählen und zu zu ordnen… es sind so viele…
obwohl ich nur die zähle, wo die klare Aussagen beinhalten, das die Pille die Ursache ist!