Pille: |
Petibelle (Wirkstoff: Drospirenon)
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Anmerkungen der SDG: |
Drospirenon-haltige Pillen haben ein höheres Thromboserisiko, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel.
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Einnahmedauer: | 3 Monate |
Symptome: | Rippenfellentzündung, Atemnot |
Nebenwirkungen: |
beidseitige Lungenembolie |
Raucher: | keine Angaben |
Übergewicht: | keine Angaben |
Meine Erfahrungen:
Mir wurde die Pille anfangs hauptsächlich wegen eines unregelmäßigen Zyklus verschrieben. Nebenbei habe ich auch gelegentlich geraucht. Von dem erhöhten Thromboserisiko durch die Kombination Pille + Zigarette, wusste ich natürlich, dachte mir aber nur, wieso es ausgerechnet mich treffen sollte, wenn es Freundinnen schon jahrelang genauso machen. Nach circa zwei Monaten fiel mir zum ersten Mal auf, dass ich schneller aus der Puste war. Strecken von 10 Minuten zum Einkaufen oder an die Uni, die ich sonst locker zu Fuß erledigt hatte, brachten mich plötzlich völlig außer Atem. Ich musste Pausen einlegen oder mich nach diesen Strecken erstmal hinsetzen. Ich bin zwar schlank, war aber auch auch nie besonders sportlich und habe es daher einfach auf eine fehlende Kondition geschoben. Nach circa weiteren 4 Wochen spürte ich über zwei Tage lang ein „Ziehen“ in den Schultern bis ich schließlich eines Morgens mit einem Stechen in der Seite aufgewacht. Im Liegen und beim Atmen tat es besonders weh. Daraufhin bin ich zum Doktor, der von einer Verspannung ausging, aber sicherheitshalber noch ein EKG machte, da ich ihm auch von meinen Atembeschwerden erzählt habe. Bei diesem EKG fiel ihm eine kleine Unregelmäßigkeit auf, weshalb ich in die Notaufnahme kam. Dort wurde die Lunge geröntgt und ein Ultraschall gemacht und schließlich bekam ich die Diagnose „Rippenfellentzündung“ und Antibiotika. Da die Wirkung der Pille durch Antibiotika eh nicht mehr garantiert ist und ich schauen wollte, ob sich mein Zyklus auch auf natürliche Weise wieder normalisiert hat, habe ich die Pille nach 3 Monaten also wieder abgesetzt. Nach wenigen Wochen ging es mir dann auch wieder besser. Die Schmerzen waren weg und ebenso ging auch das Atmen wieder viel besser, sodass ich nach insgesamt 4 Monaten nach der ersten Pilleeinnahme mich wieder zu Fuß auf den Weg zum Einkaufen machte (die vorherigen Wochen bin ich aufgrund der großen Anstrengung die Strecke nur noch mit dem Bus gefahren, was gerade mal eine Station ist!). Kurz vorm „Ziel“ habe ich dann bemerkt, wie mir „komisch“ wurde und so bin ich mitten auf der Straße zusammengebrochen und war für einige Sekunden bewusstlos. Mein Glück war, dass die Straße relativ belebt ist und Umstehende sofort den Krankenwagen gerufen haben. Ich kam also erneut in die Notaufnahme, Lunge wurde geröntgt, wieder Ultraschall, etc. bis ich nach 3 Stunden Untersuchung schließlich mit der Diagnose „beidseitige Lungenembolie“ auf der Intensivstation gelandet bin. Dort ist mein Kreislauf erneut eingebrochen, aber Dank der schnellen Hilfe der Ärzte ist alles gut ausgegangen. Mir wurde dann aber auch gesagt, dass ich „mehr als Glück und nen Schutzengel“ hatte und ab nun zweimal Geburtstag feiern könnte. Die Ursache für die Lungenembolie ist jedoch nicht ganz klar. Ich habe keine Gerinnungsstörung, hatte keine längere Autofahrt hinter mir und bei einem Ultraschall der Venen konnte auch keine Thrombose festgestellt werden. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Pille dafür verantwortlich ist. Ich nehme nun Blutverdünner in Form von Apixaban. Mir wurde empfohlen, sie ein Leben lang zu nehmen, aber eine Kardiologin hat mir Hoffnung gemacht, die Tabletten nach einem Jahr evtl. absetzen zu können. Jetzt, nach vier Monaten, geht es mir soweit wieder gut und ich bin froh, dass ich so viel Glück hatte. Natürlich reagiert jeder anders auf die Pille, aber die Zahl an Erfahrungsberichten zeigt meiner Meinung nach, dass die Pille kein harmloses Medikament ist und viel besser über Wirkung und Nebenwirkung aufgeklärt werden sollte!