Pille: |
Nuvaring (Wirkstoff: Etonogestrel )
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Einnahmedauer: | über 5 Jahre | |
Symptome: |
starke, muskelkrampfartige Schmerzen im Bein und Leiste
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Nebenwirkungen: |
5-fache, tiefe Bein- und Beckenvenenthrombose, Lungenembolie |
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Raucher: | Nein | |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Juni 2015: An einem Dienstag bin ich mit Schmerzen im Lendenwirbelbereich und einem eigenartigen Druck im linken Leistenbereich aufgewacht. Ich dachte ich hätte mir einen Nerv im Rückenbereich eingeklemmt, was sich im Laufe das Tages wieder bessern würde. Auf dem Weg zum Bahnhof habe ich gespürt, wie sich der Druck ungewöhnlich in meinen linken Oberschenkel zieht und ich bereits nicht mehr normal gehen konnte. An diesem Tag hatte ich einen ganztägigen Außentermin, ich war also mit Zugfahrt, langem Stehen und Gehen beschäftigt. Im Laufe des Vormittags entwickelte sich der Druck zu einem Schmerz der sich vom Lendenwirbelbereich, über die Leiste bis über den kompletten Oberschenkel erstreckt hat. Der Schmerz war vergleichbar mit fiesem Muskelkater, bzw. Muskelkrampf, besonders beim Auftreten. Bereits an diesem Tag habe ich eine Schmerztablette Ibuprofen 400mg eingenommen, die vorübergehend gewirkt hat. Ich war immer noch davon überzeugt, dass ich mir einen Nerv eingeklemmt hatte. Nachdem ich an diesem Abend nur noch humpelnd und unter großen Schmerzen nach Hause kam, habe ich mir für den nächsten Morgen einen Termin bei einem Stuttgarter Allgemeinmediziner gemacht. Die Nacht habe ich mit einer leichten Schmerztablette und einer Wärmflasche überbrückt. (War natürlich kontraproduktiv) Am Mittwochmorgen bin ich nur noch unter sehr, sehr großen Schmerzen, mittlerweile bis in die linke Unterwade, zum Arzt gehumpelt. Das Bein hat abartig geschmerzt – ich konnte kaum laufen, so stellte ich mir ein Raucherbein vor und so pendelte ich von Schaufenster zu Schaufenster bis ich am Ziel war. Der Arzt bestätigte meinen Verdacht auf einen eingeklemmten Nerv und schickte mich mit Schmerzmitteln weg: 3 x 400mg IbuHEXAL. Ich bin dann zur Arbeit. Nachdem die erste Tablette (8 Uhr) um 10 Uhr immer noch nicht gewirkt hatte, habe ich mir gleich noch eine zweite eingeworfen. Um 10:30 Uhr noch keine Besserung – also habe ich mit dem Arzt Rücksprache gehalten und die maximale Dosis von 6 Tabletten pro Tag vereinbart. Um 12 Uhr bin ich nach Hause, weil ich nicht mehr arbeiten konnte – auf dem sehr, sehr langsamen nach Hause Weg ist mir aufgefallen, dass mein linkes Bein von oben bis unten angeschwollen war. Ich wollte nur noch Heim aufs Bett liegen. Zu Hause angekommen, habe ich mit meinem Freund telefoniert – er hat mich überredet den Rettungsdienst zu verständigen – er möchte das Bein abgeklärt wissen. Ich habe mich zum Glück überreden lassen. Der Rettungsdienst kam, und hat mich sofort mitgenommen – der Sanitäter hatte offensichtlich einen Verdacht, den er mir noch nicht mitteilen mochte. Das EKG hat ein Blockbild aufgezeigt, was ihm auch nicht gefiel. Sie lieferten mich als mittleren Notfall ins RBK in Stuttgart ein. Mein Bein wurde sofort per Ultraschall auf Thrombose kontrolliert mit dem Ergebnis: 5-fache, tiefe Bein- und Beckenvenenthrombose in: Wade, Kniekehle, Oberschenkel, Leiste, Unterbauch. Weil ein hohes Risiko einer Lungenembolie bestand, hat man mich gleich noch in die Röhre geschoben: Lungenembolie im linken und rechten Unterlappen. Ich hatte Glück, viel Glück. Ich wurde sofort mit Blutverdünner und Antibiotika versorgt, zudem musste ich mein Bein mit Binden komprimieren. Ich wurde auf Tumore, Blutgefäßerkrankungen, Gendefekte und weiß der Geier getestet: Keine Ursache, außer Nuvaring. Ich war insgesamt zehn Tage im RBK und ging mit Krücken nach Hause – nach 7 Wochen ging es mir wieder sehr, sehr gut. Der heiße, lange Sommer war leider nicht so genesungsfördernd, aber da steckt man leider nicht drin. An diese Stelle möchte ich noch dem Robert-Bosch-Krankenhaus danken – ich wurde vom Tag meiner Einlieferung bis zum Verlassen hervorragend versorgt, die Untersuchungen waren sehr gründlich, wenngleich sie zu nichts anderem geführt haben, als zu einem Schuldigen: der hormonellen Verhütung. Behandlung: 2 mal täglich Xarelto 15mg und Kompressionsstrumpfhose auf unbestimmte Zeit. Wiederholung aller Bluttests nach 3 Monaten, erneuter Ultraschall des Beins, Reduktion der Xarelto nach 3 Monaten auf 1-mal täglich 15mg. September 2015: Mitte September habe ich die Xarelto-Dosis auf 15mg pro Tag reduziert. Zwei Tage später hatte ich den Ultraschall des Beins: Die drei Thromben im Bein und der Thrombus im Unterbauch haben sich aufgelöst – jedoch zeigt sich der Thrombus in der Leiste als äußerst zäh – er ist verlängert, liegt in einer Kurve, es besteht weiterhin erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie. Die Xarelto-Dosis wurde wieder auf 20mg pro Tag erhöht. Die Auswertung der zweiten Bluttests konnte einen Gendefekt (Faktor V) und andere Blutgefäßerkrankungen erneut ausschließen. Herbst/Winter 2015: Das MRT und ein erneuter Ultraschall der Beckenvene zeigte erneut, dass sich ein Teil des Thrombus festgesetzt hat, zudem leide ich an Kaliberschwankungen. Da sich der Thrombus nicht mehr lösen wird und ein ausreichender Durchfluss gegeben ist, konnte ich Xarelto endlich wieder absetzen. Ich darf alles machen, bin quasi in keiner Aktivität eingeschränkt, ABER: Die Beckenvene hat einen irreparablen Schaden genommen, die Venenklappen funktionieren nicht mehr richtig, das Blut drückt ins Bein. Keine Heilung, keine operative Behandlung möglich – ich bin mein Leben lang auf Kompressionsstrumpfhosen angewiesen! Nachts kann ich die Strumpfhose weglassen, aber sobald ich tagsüber länger stehe oder sitze drückt das Bein und ich brauche die Kompression. Wenn ich diese Symptome ignoriere, wird mein Bein dick, langfristig lagert sich Eiweiß ein, was zur Folge hat, dass das Bein nicht mehr dünner wird. Sport ist nur noch in Maßen und mit der Kompressionsstrumpfhose möglich. Bin gespannt wie es im Sommer wird, wenn die Hitze dazukommt.