Pille: |
Belara (Wirkstoff: Chlormadinonacetat)
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Anmerkungen der SDG: |
Uns liegen derzeit keine ausreichenden Studien über
diesen Wirkstoff vor. Ob ein höheres Thromboserisiko zu
Pillen der 2. Generation vorliegt, ist daher nicht
abschließend geklärt.
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Einnahmedauer: | 30 Monate |
Symptome: |
Schwerzen beim Auftreten, verhärtete und geweitete Waden
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Nebenwirkungen: |
Tiefe Beinvenenthrombose |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Ich habe die Pille zweieinhalb Jahre ohne Nebenwirkungen genommen, bin super damit klar gekommen und habe mir über Nebenwirkungen keine Sorgen gemacht, über Thrombosen schon gar nicht. Schließlich bin ich jung, Nichtraucher, nicht genetisch vorbelastet und ein sehr sportlicher und aktiver Mensch. Deshalb war ich mir sicher, dass ich mir beim Sport eine Wadenzerrung zugezogen habe, als meine linke Wade anfing zu schmerzen.
Nachdem die Schmerzen nach zwei Wochen nicht aufhörten, bin ich zum Sportmediziner gegangen und er hat mir die Zerrung bestätigt und mir das schmerzlindernde Gel Voltaren verschrieben und mir zu einer Sportpause von vier Wochen geraten. Daraufhin wurden die Schmerzen zwar etwas weniger, allerdings war das nur kurzzeitig der Fall.
Weitere zwei Wochen später fing meine Wade an, wieder deutlich mehr zu schmerzen. Über einige Tage konnte ich jeden Tag eine deutliche Steigerung der Schmerzen feststellen, die Wade wurde verhärtet und geweitet und ich konnte nicht mehr mit der Ferse auftreten und bin regelrecht gehumpelt. Erst dann bin ich nochmals zu einer Sportmedizinerin gegangen, allerdings diesmal zu einer anderen. Bis zu dem Zeitpunkt war ich mir immer noch sicher, dass ich meine Zerrung irgendwie verschleppt hatte.
Zufälligerweise bestand die Praxis aus einer Gemeinschaftspraxis in der auch ein Facharzt für Angiologie (Gefäßkrankheiten) tätig war. Die Ärztin hat meine Beschwerden direkt ernst genommen und ihren Kollegen geholt nachdem sie den Thrombosen-Verdacht äußerte. Sie war wirklich toll und hat den Ernst der Lage direkt erkannt, so dass sie mir ein Taxi bestellt hat, das mich direkt zum Facharzt für Kardiologie und Angiologie brachte. Der Arzt wiederrum hat mir die Thrombose nach einem Ultraschall bestätigt und mir Marcumar und einen Thrombosestrumpf verschrieben.
Ab da ging es auch relativ schnell besser, der Strumpf hat die Schmerzen schnell gemindert, aber trotzdem blieb die Angst noch über Wochen, dass sich das Gerinnsel doch noch löst. Die Ärztin hat natürlich auch nach möglichen Ursachen gefragt und dass ich die Pille nehme war die einzige Ursache, die für sie eine Thrombose in dem Allter herbeiführen kann. Bis zu dem Moment habe ich nie einen Zusammenhang zwischen der Pille und einer Thrombose gesehen, weil ich nie irgendwelche Beschwerden hatte und immer gesund war. Die Pille habe ich direkt am Tag der Diagnose abgesetzt und werde sie auch nie wieder nehmen.
Erst jetzt im Nachhinein merke ich was die Hormone mit mir gemacht haben, besonders phychisch ist es als wenn eine Last von meinen Schulterm genommen wurde. Ich habe weniger Stimmungsschwankungen, bin generell fröhlicher und ich glaube schon, dass das mit den Hormonen zusammenhängt. Ein wesentlicher Grund warum ich mich damals für die Pille entschied war meine schlechte Haut und ich wusste, dass sie nach dem Absetzen wieder ähnlich schlimm aussehen würde. Allerdings war das glücklicherweise nicht so schlimm wie erwartet, über einige Wochen sah ich zwar wieder aus wie ein Teenager aber das hat sich schnell wieder beruhigt. Ich kann nur jedem raten, sich umfassend über die Pille und seine Risiken zu informieren.
Auch Ärzte sollten, wenn sie die Pille verschreiben, über die Risiken aufklären. Meine Ärztin hat das damals nicht gemacht. Jeder sollte wissen, dass es nicht eine genetische Vorbelastung oder andere Faktoren bedarf, eine Thrombose zu bekommen. Weil es jeden treffen kann, sollte man auf seinen Körper hören, wenn plötzlich das Bein oder der Rücken schmerzt und zum Arzt gehen und auch den Verdacht der Thrombose ansprechen. Wie auch meine Erfahrung zeigt, sind nicht alle ersten Diagnosen richtig. Wenn die Symptome auch auf eine Zerrung hinweisen, schließen leider viele Ärzte eine Venenthrombose direkt aus. Schließlich vermutet man bei einer jungen, gesunden, sportlichen und nichtrauchenden Frau an keine „Altfrauen“-Krankheit… Leider kann man sich nie sicher sein.