Pille: | Yasmin (Wirkstoff:Drospirenon) |
Anmerkung der SDG:
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Drospirenon-haltige Pillen haben ein höheres Thromboserisiko, als Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. |
Einnahmedauer:
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3 Monate (erste Symptome nach 1 Monat)
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Symptome:
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Atembeschwerden, stechender Schmerz in der Brust |
Nebenwirkungen:
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beidseitige Lungenembolie
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Raucher:
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Nein
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Übergewicht:
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Nein
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Meine Erfahrungen:
Ich war gerade in England, wo ich zwei Semester meines Studiums verbracht habe, als nach einem Monat Yasmin-Einnahme meine Atemprobleme begannen. Besonders aufgefallen ist mir die Veränderung auf dem Weg zur Arbeit – ungefähr 5 Kilometer Fußmarsch – auf dem ich immer mehr Pausen einlegen musste, um überhaupt wieder Luft zu bekommen. Auch nach wenigen Treppenstufen war ich oft außer Puste. Da diese Beschwerden aber nicht dauerhaft und gleichbleibend stark waren, vermutete ich zunächst nichts Schlimmes, ging dann aber doch vorsichtshalber zum Arzt.
Nachdem ich am Empfang des Arztes gefragt worden war, was für Beschwerden ich denn hätte und dies mit „starken Atembeschwerden“ beantwortete, wurde ich zu einer Schwester durchgeschickt, die mich in ein Röhrchen pusten ließ, um zu testen, ob ich Asthma hätte. Sie meinte dann jedoch mein Atemvolumen wäre groß genug, Asthma wäre also ausgeschlossen und fragte mich, woran es sonst liegen könnte. Ich erzählte ihr, dass die Arbeit gerade etwas stressig sei, woraufhin sie sagte das wäre dann wohl auch der Grund für meine Kurzatmigkeit: Anspannung und die dicke Luft in der letzten Zeit. 2 Monate später hatte ich plötzlich bei jedem Einatmen einen stechenden Schmerz in der Brust. Ich dachte zunächst, ich hätte mir wohl was beim Sport ausgerenkt, benutze darum Sportsalbe und versuchte mich etwas zu entspannen. Die Schmerzen nahmen trotzdem immer mehr zu und nach einigen Tagen fühlte es sich wie ein Messer an, das bei jedem Atemzug in meine Brust stach. Ich überlegte kontinuierlich, was diesen Schmerz wohl verursachen könnte, kam aber einfach auf keine Lösung, und wollte zunächst nicht wieder zum Arzt gehen, wo man meine Probleme als „psychisch“ bezeichnete und sie auf die „dicke Luft“ schob.
Irgendwann kam mir der Geistesblitz, doch mal in die Packungsbeilage der Pille zu schauen, auch wenn ich noch nie gehört hatte, dass solche Beschwerden mit einer Pille zusammenhängen können (mich, als sportliche nicht-übergewichtige Nichtraucherin hatten die Ärzte wohl nie für nötig gehalten über solche Risiken aufzuklären). Als ich dort eine ziemlich genaue Beschreibung meiner Beschwerden fand (wenn auch sehr kurz gefasst, in einem ca. 3×5 cm Heftchen) stieg bei mir die Panik auf. Mein Freund beruhigte mich aber und sagte, ich solle mal nicht den Teufel an die Wand malen und mich verrückt machen, dass ich so eine seltene Nebenwirkung hätte, wäre doch mehr als unwahrscheinlich.
Am nächsten Tag habe ich dann trotzdem mal ein bisschen zu dem Thema gegoogelt und bin nach der Arbeit zur Arztpraxis, wo ich auf Druck dann diesmal auch einen Termin bei einer Ärztin bekam, die mich nach meinem Tränenausbruch und meiner Bitte – „Ich habe Blutgerinnsel in den Lungen, bitte schicken Sie mich sofort ins Krankenhaus!“ – auch endlich ernst nahm und genau dies tat. Im Krankenhaus wurden nach zwei Tagen Untersuchungen dann Blutgerinnsel in beiden Lungen festgestellt, in der rechten Lunge schon so viele, dass die Luft nicht mehr durchkam, was den Schmerz ausgelöst hatte, der zu diesem Zeitpunkt kaum noch erträglich war.
Ich kann froh sein, dass die Embolie erkannt wurde, bevor noch Schlimmeres passieren konnte. Nun bin ich in der üblichen Warfarin/Marcumar-Behandlung mit allen Problemen, die dies mit sich bringt, von Haarausfall bis zu eingeschränkten Möglichkeiten Kinder zu bekommen…