Pille: | Starletta (Wirkstoff: Dienogest) |
Anmerkung der SDG: | Uns liegen derzeit keine ausreichenden Studien über den Wirkstoff Dienogest vor. Ob ein höheres Thromboserisiko zu Pillen der 2. Generation vorliegt ist daher nicht abschließend geklärt, wird aber vermutet. Erfahre mehr |
Einnahmedauer: | ca. 5 Monate |
Symptome: | Schmerzen im Bein, Herzschmerzen |
Nebenwirkung: | Lungenarterienembolie mit Rechtsherzbelastung, Thrombose |
Raucher: | Ja |
Übergewicht: | Ja |
Meine Erfahrungen:
Bei mir begann alles mit Muskelkater-ähnlichen Symptomen im rechten Bein (nachdem ich nachts zwei sehr starke Wadenkrämpfe hatte). Ich habe mir am nächsten Tag nicht wirklich was dabei gedacht, da Wadenkrämpfe je nach Stärke auch 2-3 Tage Schmerzen verursachen können. Nachdem die Schmerzen eine Woche später immer noch nicht verschwanden und immer schlimmer geworden waren, ging ich daraufhin zum Hausarzt. Dieser tastete das betroffene Bein ab und entnahm mir eine Blutprobe. Er hatte gleich einen Verdacht auf Thrombose. Am Abend klingelte mein Handy, ich solle bitte schnellstens Sachen zusammen packen und mich sofort ins Krankenhaus begeben, da meine Blutwerte sehr hoch waren (D-Dimere-Wert lag bei 1240). Also fuhr ich sofort ins Krankenhaus, man schallte das Bein (nur im Wadenbereich) fand nichts und schickte mich mit der Aussage Muskelfasseriss nach Hause und man sagte mir, ich solle mich bitte demnächst bei einem Chirurgen vorstellen. Zur der Sache mit dem D-Dimere-Wert sagte man mir, das könne bei einem Muskelfaserriss auch ansteigen und das könnte auch mal spontan bei kerngesunden Menschen vorkommen. Mein Besuch bei einem Chirurgen: Er hat einmal getastet und den Faserriss bestätigt, ohne weitere Untersuchungen einzuleiten, wickelte das Bein und schickte mich nach Hause. Ausruhen und schonen waren die letzten Worte….
Nach weiteren 2 qualvollen Wochen stieg der Schmerz immer höher ins Bein… Ich rief erneut beim Chirurgen an und schilderte mein Problem, bekam einen neuen Termin und die Aussage, dass der Schmerz bei einem Faserriss auch mal wandern könnte. Es vergingen weitere 4 Tage… Ich wachte morgens auf und im ersten Moment war alles ganz normal. Plötzlich bekam ich einen merkwürdigen Husten, das Gefüh,l als wenn einem was im Hals stecken würde. Dieser verging dann nach ca. 5-10 min. Ich zog meine beiden Kleinkinder an und machte mich auf den Weg in die Kita. Nach ca. 200 m Laufweg wurde es mir total komisch. Es war als würde sich alles um mich herum drehen… ich hörte kaum noch was und hatte ein eigenartiges Geräusch im Ohr…. ich bekam immer weniger Luft, blieb für einen Moment stehen und versuchte dagegen anzukämpfen… ich sah alles nur noch verschwommen und plötzlich kam ein stechender Schmerz. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde wie verrückt rasen…. ich hielt mich am Kinderwagen fest und wartete eine Weile ab, bis es einigermassen ging. Ich verspürte Kälte und starken Schweiß. Mit restlicher Kraft schleppte ich mich mit meinen beiden Kindern bis zu einer Parkbank. Ich setze mich 10 min hin und versuchte zur Ruhe zu kommen, um meiner Tochter keine Angst zu machen. Nachdem dies wirklich geholfen hat, brachte ich sie zur Kita. Dort wurde ich auch direkt von anderen Muttis angesprochen, ob alles ok sei: Ich beantwortete dies mit : „Ja ich denk schon, nur der Kreislauf spinnt irgendwie rum“, also brachte ich meine Große rein und lief mit meinem Sohn wieder nach Hause. Auf halber Strecke plötzlich wieder diese Symptome…. ich versuchte mich bis nach Hause zu schleppen. Dort angekommen, schaffte ich es noch bis zur Treppe und ließ mich einfach zusammen sacken. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich dort gesessen habe, aber irgendwann gab mir eine Minute, in der ich wieder da war, die Möglichkeit mein Sohn nach oben ins Laufgitter zu bringen und mich bis zur Couch zu schleppen, mein Herz raste und bei kleinster Anstrengung stach es. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, dass es nur der Kreislauf war, ich hab in keiner Hinsicht daran gedacht, dass es was Schlimmeres sein könnte. Ich bin heute froh, dass mein Mann 1 Stunde später von seiner Schicht heim kam und mich sofort ins Krankhaus brachte. Mein Befund lautete: -ausgeprägte Lungenarterienembolie beidseitig -Mehretagenthrombose des rechten Beines (vom Oberschenkel bis zu Wade) -Bronchitis. Ich lag 9 Tage im Krankenhaus und wurde nun auf Falithrom 3mg eingestellt. Die Embolie ist jetzt ca. 4 Monate her und es geht mir noch immer schlecht, körperlich wie auch seelisch. Ich wurde 1 Tag vor dem 1. Geburtstag meines Sohnes eingeliefert und denke ständig daran, dass ich diesen fast nicht mehr erlebt hätte. Laut der Ärztin hätte ich einen Tag später tot sein können. Es gibt Tage, an denen fühle ich mich recht gut aber auch viele Tage, an denen es mir schlecht geht. (Im Moment bin ich erkältet und habe durch das Husten starke Schmerzen in der Brust und ständig den Gedanken an das Geschehene). An normalen Tagen schmerzt das Bein oftmals und ich hab immer mal Phasen der Atemnot, Lustlosigkeit, Müdigkeit oder das Gefühl, dass man schlecht Luft bekommt. Das belastet mich nach wie vor sehr und ich hoffe ich kann bald wieder ein ganz normales und unbeschwertes Leben mit meiner Familie führen und das Spielen mit meinen Kindern wieder richtig genießen. Ich wünsche allen, die das selbe erlebt haben, einen guten und vollständigen Heilungsprozess und den Hinterbliebenen der Verstorbenen Kraft in schweren Stunden und mein herzliches Beileid. Ich hoffe für ganz viele andere Frauen und jungen Mädchen, dass diese gefährlichen Pillen aus dem Verkehr gezogen werden, um nicht noch mehr Menschenleben zu gefährden.