Pille: |
Juliette (Wirkstoff: Cyproteronacetat)
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Anmerkungen der SDG: |
Die Pille Juliette ist identisch mit Diane 35. Der Nutzen des Aknemittels Diane-35 ist nur für eine bestimmte Patientengruppe höher als das Thromboserisiko. Nach Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur soll es ausschließlich als Mittel bei leichter bis schwerer Akne verschrieben werden.
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Einnahmedauer: |
2 1/2 Jahre |
Symptome: | Anschwellen des li. Knöchels, Schmerzen im Bein, Atemnot |
Nebenwirkungen: | Tiefe Beinvenenthrombose links und Lungenembolie |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Meine Erfahrungen:
Aufgrund meiner durch Akne bedingten Hautproblematik bekam ich von meiner Frauenärztin die Pille verschrieben. Mein Hautbild verbesserte sich deutlich und rasch. Ende Juni 2006 nahm ich einen Druckschmerz am linken Knöchel wahr, der am Tag darauf auch sichtbar angeschwollen war, obwohl ich mich weder irgendwo gestoßen hatte noch umgeknickt war. Zwei Tage später suchte ich meine Hausärztin auf, die auf eine Muskelzerrung tippte. Die Schmerzen, welche mittlerweile krampfartig waren, wanderten weiter bis in die Wade. Vier Tage später suchte ich die Arztpraxis (Gemeinschaftspraxis) wieder auf, war diesmal jedoch bei einem Kollegen, der mich mit Verdacht auf Thrombose noch am selben Nachmittag zu einem Gefäßspezialisten schickte. Dieser unternahm verschiedenste Untersuchungen (Gefäßdurchflussmessung etc.) und kam zu dem Ergebnis, der Verdacht auf Thrombose habe sich nicht bestätigt, mit dem er mich wieder nach Hause schickte.
In den folgenden sieben Wochen bahnten sich die Schmerzen im linken Bein weiter ihren Weg nach oben, über das Kniegelenk, bis in den Oberschenkel. Irgendwann bemerkte ich immer kurzatmiger zu werden. Schon kleinste Dinge wie z.B. einmal die Treppe hinauf gehen brachten mich völlig ausser Atem. Am Nachmittag des 23.08.2006 war es besonders schlimm, worauf meine Mutter eine Notdienst-habende Ärztin anrief, die zu uns nach Haus kam und mich nach Begutachtung meines Beines und der Schilderung meiner Atemprobleme etwa 1 Std. später in ihre Praxis bestellte. Dort nahm sie eine Ultraschallaufnahme des Herzens vor, was sichtlich übermäßig stark arbeitete, und wies mich letztendlich mit Verdacht auf Thrombose ins Krankenhaus ein, wo ich nach der Eingangsuntersuchung sofort auf die Intensivstation kam. Die weiteren Untersuchungen am folgenden Morgen ergaben die Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose sowie mehrerer kleiner Lungenembolien. Sofort wurde ich auf das gerinnungshemmende Medikament Marcumar eingestellt und wurde darüber aufgeklärt die Pille ab sofort absetzen zu müssen. 6 Tage lang durfte ich nur liegen und das Bett nicht verlassen, bis ich dann langsam und zunächst mit Unterarm-Gehstützen wieder ein paar Schritte gehen konnte. Eine Blutuntersuchung ergab zudem, dass ein genetisch bedingtes, heterozygotes Faktor-V-Leiden vorliegt, das unter Einwirkung der Pille zur Thrombose und letztlich Embolie führte. Die darauffolgenden acht Monate musste ich weiterhin eine Kompressionsstrumpfhose tragen und das Marcumar einnehmen, was dann jedoch wieder abgesetzt werden konnte. Mit meiner Frauenärztin führte ich diesbezüglich beim nächsten Praxisbesuch ein Gespräch und stellte die Frage, warum nicht standardmäßig vor dem Verschreiben einer Pille zunächst eine Untersuchung des Blutes auf z.B. ein Gerinnungsfaktor-V-Leiden erfolgt, um mögliche Thromboserisiken abklären zu können. Sie gab mir Recht mit meiner vorgebrachten Überlegung, dass dies eigentlich sinnvoll wäre. Jedoch handele es sich um eine recht kostenreiche Untersuchung, die daher nicht standardmäßig durchgeführt werden könne und nicht durchgeführt wird…