Am 23. Oktober 2019 zeigt die ARD um 20.15 Uhr den Film: „Was wir wussten – Risiko Pille“. Er erzählt von der Markt-Einführung einer umstrittenen Antibaby-Pille und dem Dilemma eines Pharma-Mitarbeiters, der zwischen moralischen Skrupeln, Alltagszwängen und Loyalitäts-Konflikten zerrieben wird. Der Film erzählt zwar eine fiktive Geschichte, basiert aber auf wahren Erfahrungen der Opfer. Unsere Initiative hat an dem Film mitgewirkt.
Der Film ist daher eine Bestätigung unserer Arbeit und unseres Kampfes. Wir haben 2011 die Selbsthilfegruppe „Risiko Pille“ gegründet, um uns für eine bessere Aufklärung über das erhöhte Thromboserisiko und ein Verbot der Verhütungspillen der 3. und 4. Generation einzusetzen.
2016 trafen wir uns zum ersten Mal mit dem Filmproduzenten Martin Zimmermann, der Kontakt mit uns aufgenommen hatte. Er sah das große Thema, das in Deutschland so viele Frauen betrifft, und ging die Sache nicht reißerisch an. Wir hatten das Gefühl, dass dieser sensible Fall auch menschlich bei ihm in guten Händen ist. Als er uns sagte, er hätte die Drehbuchautoren Eva und Volker Zahn für das Projekt gewonnen, waren wir restlos überzeugt. Wir fühlten uns geehrt, dass die Filmemacher unsere Geschichte aufgreifen wollten, um einen Spielfilm daraus zu machen. Wir erzählten ihnen auch von unserer jährlichen Protestaktion auf der Aktionärsversammlung von Bayer, die im Film nacherzählt wird. Wir waren von Anfang bis Ende in das Projekt involviert, lasen das Drehbuch und begleiteten die Dreharbeiten. Die Gespräche und Zusammenarbeit mit der Regisseurin Isa Prahl und mit den Schauspielern waren sehr angenehm und wir konnten jederzeit unsere Erlebnisse aus unserer langjährigen Aufklärungsarbeit einbringen. Auch durften wir bei einer Szene mitspielen. Bei der Schlussszene hatten alle Beteiligten Tränen in den Augen. Das hat uns sehr gerührt. Im Abspann des Films werden manche von unserer Initiative als kurzes Schwarz-Weiß-Porträt gezeigt und es werden die Fakten genannt, die Grundlage des Films waren.
Hab den Film gestern gesehen und fand es super, dass das Thema endlich nach JAHREN in den Fokus gerückt wird. Ich selbst hab die Pille über 12 Jahre genommen und habe sie, da massive Migräne auftrat, schließlich abgesetzt. Ich war 12 als ich sie verschrieben bekam (in Folge starker Menstruationsbeschwerden). Man muss sich vorstellen. 12 Jahre alt! Die Frauenärztin, die mittlerweile an Krebs verstorben ist, hat mich nie aufgeklärt. Allgemein erinnere ich mich daran, dass der Beipackzettel damals winzig war. Heute würde ich sie niemals wieder nehmen, stattdessen eher den Ursachen meiner Beschwerden auf die Spur gehen. Ich bin froh, sie 2017 abgesetzt zu haben. Allgemein finde ich es sehr traurig, dass Verhütungssache immer noch an uns Frauen hängt. Die Männer wollen auch ihren „Spaß“ haben. Weshalb sollen wir Chemie schlucken und unsere Gesundheit riskieren?
Es ist wichtig, dass hier weiter über das Problem aufgeklärt wird. Jede Frau, die an einer Thrombose in Folge der Pille erkrankt, ist eine Frau zu viel. Danke für eure tolle Arbeit.
Tina