Pille: | Maxim |
Wirkstoff: | 2 mg Dienogest, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 3 Jahre |
Symptome: | Ziehen / Schmerzen (wie bei einer Zerrung) im Oberschenkel, schmerzhaftes Stechen in der Seite beim Atmen |
Diagnostiziert: | Tiefe Beckenvenenthrombose mit Lungenembolie |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Mein Erfahrungsbericht:
Ich nahm wie alle meine Freundinnen die Pille. Ich war in unserer Familie auch die Erste. Zunächst hatte ich auch keine Probleme. Großartig aufgeklärt hatte meine Frauenärztin mich nicht. Auch nicht, dass es Thromboserisiken oder ähnliches gibt. Klar, man hätte selbst die Verpackungsbeilage lesen können – aber man hatte doch ein naives vertrauen in seine Ärztin. 2013 began ich mit meinen Studium und wurde auch direkt krank, da es viele Partys gab aber man ja doch in die Vorlesung musste. Aus der Erkältung wurde eine Bronchitis, die zwei Wochen lang anhielt und ich mich kaum bewegte und nur im Bett lag. Gegen Ende der Erkältung verspürte ich ein Ziehen/Schmerz im Oberschenkel. Zunächst dachte ich, ich hätte mich gezerrt auch wenn das etwas verwunderlich war, da ich ja keinen Sport gemacht hatte. Aus dem Ziehen wurde aber ein deutlicher Schmerz, der sich über das ganze Bein ausstreckte. Ich konnte nicht mehr richtig laufen.
Beim Liegen hatte ich kaum Schmerzen aber beim Stehen, Sitzen und Laufen tat mein Bein weh und es kam ein Schweregefühl auf. Auch hatte ich vorallem nachts immer wieder ein sehr schmerzhaftes Stechen in der Seite wenn ich einatmete. Als dann auch mein Bein dick wurde, schickte meine Mutter mich am Telefon sofort ins Krankenhaus (ich wohnte damals nicht mehr daheim und hatte sonst keinen „Erwachsenen“ oder Arzt, der vielleicht früher die Alarmglocken geschlagen hätte). Im Krankenhaus machten sie einen Ultraschall und die Diagnose war schnell gestellt. Tiefe Beckenvenenthrombose mit Lungenembolie. Sofort wickelten die Schwestern mein Bein ein und spritzen mit Heparin. Ich war eine Woche lang im Krankenhaus und hatte sogar Physiotherapie, damit ich wieder Laufen lernte. Die Ärzte nahmen mir Blut ab und machten auch einen Gentest, bei dem herauskam, dass ich das Faktor V Leiden habe (heterozygot).
Auch meine Eltern und mein Bruder machten einen Gentest, um sicher zu stellen von wo es her kam. Ich erhielt auch einen Kompressionsstrumpf mit Gurt um den Bauch. Nach ca. einer Woche wurde ich entlassen. Fazit: Aufgrund der Erkältung / Bronchitis staute sich mein Blut im Bein, da ich mich nicht viel bewegte. Durch die Kombination Pille und Gendefekt erhöhte sich das Risiko eine Thrombose zu bekommen.
Wie geht es mir heute damit:
Ich nahm ein Jahr lang nach meinen Krankenhausaufenthalt Marcumar. Auch trug ich den Strumpf fast jeden Tag. Die Lungenembolie ist auch vollständig verheilt. Ich habe immer noch Rückstände der Thrombose an den Venenklappen. Aber ich konnte mich wieder normal bewegen und Sport machen. Alle zwei Jahre gehe ich zur Angiologie und lasse mein Bein kontrollieren.
Damals war es sehr anstrengend und strapazierend, immer zum Arzt zu rennen, Werte kontrollieren lassen, Strumpf anziehen wie eine Oma und bei jedem Stich denken es könnte wieder los gehen. Aber über die Zeit habe ich gelernt wie ich damit umgehen muss.
Mittlerweile trage ich den Strumpf bloß wenn ich lange stehe oder sitze z.B. wenn ich im Labor stehe oder im Flugzeug sitze. Heparin spritze ich mir nur wenn ich lange Flüge habe. Ich verspüre zwar immer noch ab und an ein Ziehen aber soweit habe ich mich von der Erfahrung (die mittlerweile 6 Jahre her ist) erholt. Manchmal aber doch eher selten geworden spinnt sich mein Kopf und Psyche sich etwas zusammen, da ich damals schon auch Glück hatte, dass alles so gut noch ausgegangen ist. Als Selbstherapie mache ich einfach Sport und versuche mein Blut in Bewegung zu halten.