Pille: | Maxim |
Wirkstoff: | 2 mg Dienogest, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 3 Jahre |
Symptome: | Schmerzen in der Leiste, Unterleib und entlang des Oberschenkels, später auch in der Kniekehle. Spannungsgefühl und Wärme im Oberschenkel. Gefühl, wie wenn sich Bein verkrampft und sich nicht mehr entspannt. |
Diagnostiziert: | Mehretagenthrombose im linken Bein mit beidseitiger Lungenembolie |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Mein Erfahrungsbericht:
Ich bin 20 Jahre jung und duale Studentin. Daher sitze ich auch viele Stunden am Stück, vor allem in der Prüfungszeit.
Bei mir ging es mitten in der Klausurenphase im Winter los. Durch das lange Sitzen hatte ich total Rückenschmerzen und da es Winter war, leider auch Anfang Januar eine fiese Erkältung, die mit Antibiotika behandelt wurde, aber nicht wirklich weg ging. Daher war Sport auch raus, da ich mir das Ganze auch nicht verschleppen wollte. Donnerstagnacht konnte ich aufgrund der Schmerzen ohne Tabletten nicht schlafen.
Ich lernte Freitag den ganzen Tag mit zwei Kommilitonen für die Prüfung Samstagmittag und als Pause gingen wir spazieren. Da ich die ganze Woche schon Rückenschmerzen (Lendenbereich) hatte, fiel mir das Laufen nicht ganz so leicht, da es dauerhaft schmerzte. Als wir dann wieder zurück in der Wohnung waren, merkte ich nur, wie meine Beine schwer waren und mein Kreislauf nicht mehr ganz mit machte.
Als ich abends nach Hause gelaufen bin, verspannte sich mein Bein und fing an zu schmerzen. Ich hab mich dann erstmal auf die Couch gelegt und ein Stufenbett gemacht, dass sich alles wieder entspannt. Leider hat mein Bein dann die ganze Zeit weh getan beim Laufen.
Vorm Schlafen gehen bin ich noch duschen gegangen und musste in die Hocke, da mein Duschzeug am Boden stand und ich merkte sofort, wie mein Oberschenkel spannte. Hab mir dabei nichts gedacht, da ich vermutet hatte, es kommt von dem „Krampf“, den ich beim Heimlaufen hatte.
In der Nacht bin ich dann vor Schmerzen aufgewacht und in die Notaufnahme gefahren.
Dort wurde ich aufgrund meiner vorangegangen Rückenschmerzen am Hüftgelenkt geröntgt. Anschließend wurde ein Ultraschall von meinem Gelenk gemacht, um auszuschließen, dass vermehrt Gelenkflüssigkeit für die Schmerzen verantwortlich ist. Ich wurde dann nur mit Schmerzmitteln (Ibu 600) nach Hause geschickt. Die haben aber absolut nichts gebracht, da die Schmerzen nur ganz minimal gelindert wurden und ich nicht richtig laufen konnte.
Bin Mittags zur Prüfung erschienen und habe sie geschrieben – vollgepumpt mit Schmerzmitteln, die nicht helfen und mit durchgehend vorhandenen Schmerzen seit Freitagabend. Die nächste Klausur stand Montagfrüh an, also bis dahin irgendwie lernen und Schmerzen verdrängen.
Nach der Klausur am Montag bin ich zum Orthopäden, der hat dann nur meine Bewegung getestet, mir ne Spritze verpasst und mich wieder mit Schmerzmitteln und Cortisontabletten heim geschickt. Bin abends auf eingene Faust zum Physiotherapeuten, der mich dann im Leistenbereich massiert hatte und es mir kurzzeitig besser ging und ich einigermaßen wieder laufen konnte.
Dienstag bin ich dann früh gleich zu meinem Hausarzt, da ich dachte durch die Physio verschwinden meine Schmerzen. Aber ich wollte noch sicher sein, dass nichts vom Rücken her kommt und hab mich zum MRT überweisen lassen. Ich hatte an dem Tag Glück und hab abends gleich einen Termin bekommen. Hat sich herausgestellt, dass ich nichts am Rücken hab, also keinen Bandscheibenvorfall oder sowas.
Mittwochnachmittag stand meine nächste und letzte Prüfung an. Schmerzen waren seit Freitag durchgehend vorhanden, also war das mit der Konzentration auch nicht wirklich was. Also lernte ich mit meinen Kommilitonen bis Mittag und wurde dann darauf angesprochen, dass mein Bein so geschwollen sei.
Donnerstag hatte ich dann meinen nächsten Physiotermin und wurde wieder in der Leiste massiert. Hab das auch gleich angesprochen, dass mein Bein so geschwollen sei. Wurde dann abgetastet und bestätigt, dass es deutlich geschwollen ist im Gegensatz zum anderen. Im Anschluss war ich nochmal beim Orthopäden, ein Spezialist für Rücken, der nochmal meine MRT Bilder ansah und meine Mobilität getestet hat. Ihm hab ich das auch gesagt mit meinem geschwollenen Bein, aber ihn hat das Ganze wenig interessiert. Er wollte es dann unbedingt abmessen. Danach hat er nur gemeint „ein halber Zentimeter, kann auch eine Messunsicherheit sein. Das Bein ist nicht geschwollen.“ Bin nach diesen Satz fast heulend aus dem Behandlungszimmer raus, da er mich nicht ernst genommen hat und mir keiner sagen konnte, woher meine Schmerzen kamen. Abends als ich schlafen wollte, hab ich dann gemerkt, wie ich wieder schlecht Luft bekommen hab, wie damals bei meiner Erkältung. Beim tiefen Luftholen hat es sich angefühlt, als wenn mir jemand einen Strick um den Hals gelegt und daran gezogen hätte.
Freitagmorgen wollte ich einen Termin bei einem Venen- und Lymphspezialisten ausmachen, hab aber erst über einen Monat später nen Termin bekommen. Daraufhin bin ich dann nochmal zu meinem Hausarzt und hab ihn mein Bein anschauen lassen. Er hat es abgetastet und daraufhin gemeint, dass das Bein geschwollen ist und er die Diagnose „Verdacht auf Thrombose mit möglicher Lungenembolie“ machte und mich darauf hin umgehend ins Krankenhaus eingewiesen hat.
Im Krankenhaus wurde ich wieder in die Notaufnahme gebracht, in der ich schon eine Woche vorher war wegen meinen Schmerzen. Sie haben mir als erstes Blut abgenommen und getestet ob die Thrombosewerte erhöht und damit positiv sind. Als diese dann positiv waren, wurde ein Ultraschall von meinem linken Oberschenkel gemacht. Da konnte man erkennen, dass sich meine Vene nicht wie beim rechten Bein zusammendrücken lässt. Also wurde ich auf eine andere Station gebracht, die ein besseres Ultraschallgerät hatte. Der Oberarzt dort hat mir dann bestätigt, dass ich eine Mehretagenthrombose habe, d.h. in der Leiste/Bauchraum, Oberschenkel und Kniekehle. Also überall da, wo ich die Schmerzen hatte. Danach sollte ich ins C,T um festzustellen, ob ich eine Lungenembolie habe. Vorher musste aber nochmal das Blut getestet werden, um eine Schwangerschaft sicher ausschließen zu können. In der Zeit hab ich dann mein Krankenhausbett bekommen und einen Ultraschall von meinem Herzen gemacht. Nachdem festgestellt wurde, dass mein Herz noch nicht betroffen ist und der Test negativ war, wurde ich dann ins CT geschickt. Danach kam die Diagnose beidseitige Lungenembolie und ich durfte mein Bett nicht mehr verlassen, damit sich nichts mehr von meinem Thrombus im Bein löst und weiter wandern kann.
Gegen Nachmittag wurde ich dann aufs Zimmer gebracht und hatte zwischendrin noch eine Bauchspritze gegen die Thrombose bekommen. In der Nacht auf Samstag kam dann noch Fieber und eine Lungenentzündung aufgrund der Lungenembolie dazu. In den sechs Tagen Krankenhausaufenthalt wurde ich mit Schmerzmitteln, Antibiotika, Infusionen und 2x am Tag Bauchspritzen behandelt. Am Dienstag wurden dann meine Bauchspritzen auf den Blutverdünner Xarelto umgestellt. Sonntag hatte ich plötzlich ein Stechen in der Lunge, welches bis Dienstag angehalten hatte. Es hat sich angefühl,t als wenn mir jemand ein Messer reingerammt hätte. Es wurde dann nur mit Schmerzmitteln behandelt. Am Montag durfte ich dann endlich mein Bett verlassen und mich im Zimmer frei bewegen.
Mir wurde dann nochmal Blut abgenommen um es auf den Faktor V (genbedingte Thrombose) zu testen.
Nach meinem Aufenthalt im KH bin ich dann zum Hausarzt, der mich noch weitere zwei Wochen krank geschrieben hat. Die zusätzliche dritte Woche wollte ich nicht, da ich es nicht mehr länger zuhause ausgehalten hab.
Ich bin keine Risikopatientin. Ich bin nicht übergewichtig, rauche nicht und in meiner Familie gab es bisher zwei Thrombosefälle, welche aber erst ab einem Alter von 40 Jahren entstanden sind.
Wie geht es mir heute damit:
Mittlerweile sind die zwei Wochen AU vorbei und ich darf morgen wieder in die Arbeit. In der Zeit war ich bei einigen Ärzten.
Bei einem Lungenarzt, der meine Lunge geröntgt hat und einen Lungenfunktionstest durchgeführt hat. Dieser hat mir dann noch Sprays für meine geschwollenen Bronchien aufgeschrieben, welches ich bis zum nächsten Termin (drei Wochen später) aufbrauchen soll.
Beim Venen- und Lymphspezialisten, die die Blutversorgung in meinen Beinen getestet haben. Er hat nochmal einen Ultraschall gemacht, allerdings hat sich meine Thrombose zu diesen Zeitpunkt noch nicht aufgelöst. Ich solle im Sommer (halbes Jahr später) nochmal zur Kontrolle kommen.
Bei meinem Frauenarzt, um mich über andere Verhütungsmethoden zu informieren. Er hat mir von Hormonen abgeraten und mich an zwei weitere Ärzte überwiesen, die Bluttests machen.
Die Bluttests der anderen beiden Ärzte stehen noch aus. Der Faktor V-Test vom KH war negativ.
Ich muss seit meinem Krankenhausaufenthalt dem Blutverdünner Xarelto nehmen. Die ersten drei Wochen früh und abends eine Tablette 20 mg und danach ein halbes Jahr lang eine Tablette morgens mit 15 mg. Seitdem habe ich einen Patientenausweis, da ich nun als Bluter gelte. D.h. ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verletze, vor allem bei Schnittverletzungen. Auch andere Medikamente wie IBU, Aspirin usw. darf ich nicht nehmen, da diese Magenbluten auslösen können.
Jetzt in der Anfangszeit habe ich ACC Hustenlöser genommen, damit meine Lungenentzündung verschwindet.
Ich muss auch jeden Tag Kompressionsstrümpfe tragen, was eine komplette Umstellung ist, da es auch nicht ganz so easy ist, die erstmal anzubekommen. Ist ne ganz schöne Gewöhnungssache, und im Sommer wird das ganze richtig ätzend. Hab, seitdem ich die trage, auch dauernd kalte Füße.
Die Pille hab ich während meines KH-Aufenthalts abgesetzt.
Mein Hausarzt hat mir Sportverbot erteilt. Daraufhin habe ich im Fitnessstudio gekündigt.
Auf Alkohol verzichte ich.
Meinen Nebenjob in der Gastronomie musste ich aufgeben (hoffentlich nur vorübergehend).