Pille: | Belara |
Wirkstoff: | 2 mg Chlormadinon, 0,03 mg Ethinylestradiol |
Einnahmedauer: | 3 Monate |
Symptome: | Rücken-/Schulter-/Brustkorbschmerzen Atemnot |
Diagnostiziert: | Beidseitige Lungenembolie |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Ja |
Mein Erfahrungsbericht:
Zum Zeitpunkt meiner Erkrankung war ich leicht übergewichtig. Ich hatte die Pille knapp zehn Jahre lang genommen, dann war ich ca. zwei Jahre ohne die Pille und habe sie dann – auch um meinen Zyklus zu regulieren – wieder eingenommen. Da ich diese Pille schon immer gut vertragen habe, noch nie eine andere hatte, wurde sie mir natürlich auch ohne jeden Zweifel verschrieben. Ich war trotz des leichten Übergewichts sehr sportlich und habe nicht geraucht.
Ich bin Donnerstagmorgens aufgewacht mit starken Schmerzen im oberen linken Schulterbereich. Ich dachte mir, ok, wenn Du mit Schmerzen wach wirst, dann wirst Du Dich verlegen haben oder Dir was eingeklemmt haben. Also bin ich zur Arbeit gefahren. Die Schmerzen ließen nicht nach, obwohl ich schon einige Schmerztabletten genommen habe. Daher bin ich am Nachmittag zum Orthopäden gefahren, in der Hoffnung, er würde mir die Schmerzen „wegspritzen“. Er gab mir tatsächlich eine Spritze und sagte, dass ich wohl nur verspannt wäre. Die Schmerzen blieben. 2,5 Tage später, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, konnte ich vor Schmerzen weder liegen noch sitzen, wollte mir aber „wegen Rückenschmerzen“ keinen Krankenwagen rufen.
Um 6.00 Uhr Sonntagmorgens rief ich heulend meine Mama an, sie solle mich bitte ins Krankenhaus fahren, ich halte es vor Schmerzen nicht aus, ich brauche noch eine Spritze (weil ich ja so schlimme Rückenschmerzen hab). Ich war nicht mehr in der Lage, selber zu fahren. Ich bekam auch nur schwer Luft. Ich dachte, das läge an den Schmerzen. Im Krankenhaus hatte ich Gott sei Dank einen sehr gründlichen Arzt. Nach der Blutabnahme war klar, dass es nicht der Rücken ist. Es stand die Vermutung einer Lungenembolie im Raum. Röntgen der Lunge hat kein eindeutiges Ergebnis geliefert. Ich wurde stationär aufgenommen und zum Glück in der Notaufnahme schon mit Heparin gespritzt. Das hat mir am Ende das Leben gerettet. Ich durfte auch nicht mehr aufstehen. Am nächsten Morgen wurde dann ein CT gemacht.
Und da war es eindeutig: schwere Lungenembolie auf beiden Flügeln.
Für mich brach eine Welt zusammen. Ich habe einen kleinen Sohn, bin alleinerziehend, gerade 30 geworden…. Und Embolie bedeutete für mich immer automatisch ersticken! Ich hab nen Nervenzusammenbruch bekommen und bekam Beruhigungsmittel. Von da an gab es Medikamente und mehrmals täglich Heparin. Einen Tag später ging es aber nochmal bergab, der Kreislauf war kurz vorm Kollabieren, ich konnte kaum noch atmen und wurde sofort auf die Intensivstation gebracht, mit gefühlt 100 Ärzten um mich herum. Das war die schlimmste und längste Nacht meines Lebens. Die Werte besserten sich und ich wurde irgendwann entlassen. In der Gerinnungsambulanz wurde ein paar Monate festgestellt, dass ich das Faktor V-Leiden (heterozygot) habe. Grund für die Lungenembolie auf beiden Flügeln war die Pille und das Faktor V-Leiden.
Wie geht es mir heute damit:
Ich muss jetzt lebenslang Blutverdünner (Xarelto) nehmen. Das ist ok. Ansonsten habe ich glücklicherweise keine Einschränkungen! Aber auch ich habe immer gedacht, Lungenembolie durch die Pille, das ist ein Einzelfall. Nein, ist es nicht!