Pille: | Belara |
Wirkstoff: | 2,0 mg Chlormadinonacetat und 0,030 mg Estrogen (Ethinylestradiol) |
Einnahmedauer: | 6 Jahre |
Symptome: | starke Atemnot, Kreislaufkollaps, Herzrasen |
Nebenwirkung: | schwere Lungenembolie mit starker Rechtsherzbelastung |
Raucher: | Nein |
Übergewicht: | Nein |
Mein Erfahrungsbericht:
Als ich die Lungenembolie bekam war ich gerade mal 21 Jahre alt. Ich war morgens zu Fuss auf dem Weg zur Arbeit, es war noch kaum ein anderer auf der Straße unterwegs. Mein Weg zur Arbeit war nicht sehr weit. Nach dem ersten Drittel der Strecke bekam ich kaum noch Luft und merkte das es mir nicht gut ging, da ich ab und zu Kreislaufprobleme habe dachte ich mir naja setz dich kurz auf den Bürgersteig dann ist alles wieder gut. Ein paar Minuten später ging ich weiter obwohl es mir immer schlechter ging war ich mittlerweile in der Hälfte meiner Strecke und sah auch keinen Grund mehr umzudrehen. Von Schritt zu Schritt bekam ich weniger Luft kurz bevor ich angekommen war legt ich wieder eine Pause ein um Kraft zu sammeln. Als ich verspätet auch der Arbeit ankam ( Zahnarztpraxis) warteten schon alle auf mich und waren erschrocken wie ich aussehe. Meine Lippen waren komplett blau und ich war sehr blass. Im Haus meines Arbeitgebers gab es glücklicherweise einen Hausarzt, zudem ich gleich gebracht wurde. Nachdem er mich angeschaut hatte und mir ein paar Fragen gestellt hatte, meine er ich müsste zum Radiologen und bräuchte eine Aufnahme von meiner Lunge mit Kontrastmittel, da er vermutet das ich entweder eine Lungenentzündung oder Lungenembolie habe. Beim Radiologen angekommen wurde sofort die Aufnahme gemacht nachdem das Kontrastmittel durch war, war klar das ich an einer schweren Lungenembolie leide und dringend ins Krankenhaus muss. Im Krankenhaus angekommen wurde ich zuerst mit Sauerstoff versorgt, nach dem der Chefarzt die Aufnahmen angeschaut hat, kam er zu mir und teilte mir die Möglichkeiten der Behandlung mit. Entweder nur eine Einnahme mit Marcumar und hoffen das sich die Gerinnsel lösen oder eine Lyse Therapie. Nach besprechen der Risiken einer Lyse Therapie entschied ich mich trotzdem dafür. Ich kam auf die Intensivstation und bekam die Therapie. Die Therapie verlief gut, aber die 24 Stunden auf der Intensivstation waren überhaupt nicht schön. So wurde ich in ein Zimmer gelegt mit einer sterbenden Frau die alle 5 Minuten, nicht zu überhörend, behandelt werden musste bis sie in der selben Nacht noch verstarb… Am Tag danach ging es mir wieder besser und ich wurde auch die normale Station verlegt. Ich musste regelmäßig zum Kardiologen da mit der Lungenembolie auch eine Rechtsherzbelastung dazukam. Nach einer Woche wurde ich als vorerst geheilt entlassen und wurde auf Marcumar eingestellt. Da immer noch gerätselt wurde warum ich eine Lungenembolie bekam, sollte ich mich ein paar Monate später in der Gerinnungsambulanz vorstellen. Die Kurzatmigkeit blieb eine sehr lange Zeit, selbst beim normalen reden bekam ich Atmennot. 2 Wochen nach Entlassung bekam ich sehr starke Magenschmerzen und mein Hausarzt diagnostizierte eine starke Gastritis. Nach weiteren Wochen ging zur Gerinnungsambulanz und gab Blut ab, nach einer Woche kam das Ergebnis. Ich leide an einer sehr seltenen Gerinnungsstörung die zur erhöhten Thromboseneigung führt, dies in Kombination mit der Pille und einem 1,5 stündigen Flug führte dazu, dass ich im Urlaub keine „Wadenkrämpfe“im rechten Bein hatte sondern eine unbemerkte Thrombose die 2 Wochen später ihren Weg in die Lunge fand.
Das ist jetzt mittlerweile 8 Jahre her, ich nehme immer noch Marcumar und habe zwischenzeitlich einen Kurs zur Selbstbestimmung meiner Marcumar Dosierung gemacht und so relativ normal Leben kann. Das kleine Gerät führe ich jeden Urlaub schön im Handgepäck mit. Teilweise war ich nach der Sache sehr Depressiv und fragte mich immer warum mir sowas passieren muss..was ist wenn ich Kinder will… alles ist verkompliziert…aber andererseits hat es mich persönlich weitergebracht, ich verschwende seitdem nicht mehr die Tage, habe eine Liste mit Dingen die ich machen möchte bis ich sterbe und arbeite daran diese abzuhaken. Dazu kommt das ich öfters unterwegs war und so meinen Freund kennengelernt habe und wir jetzt seit 7 Jahren zusammen sind. Vielleicht war es Schicksal wer weiss. Vielleicht liest das jemand dem es grad schlecht geht und sich fragt warum es es ihn getroffen hat.. derjenigen kann ich nur sagen mach das beste aus deinem Leben, du hattest Glück das du es noch erleben darfst !