Bisher galt:
Je höher die Östrogendosis, desto höher ist auch das Thromboserisiko.
Kombinierte orale Kontrazeptiva sind heute die gängigsten Pillenpräparate, die zwei hormonale Wirkstoffe, ein Östrogen (meistens Ethinylestradiol) und ein Gestagen enthalten.
Diese kombinierten Pillen können auf verschiedene Weisen zusammengesetzt sein. Dabei enthalten 1-Phasenpräparate (alle Tabletten mit gleicher Wirkstoffkombination, Östrogen + Gestagen) meistens weniger des Östrogens Ethinylestradiol als 2 – oder 3- Stufenpräparate (jede Stufe enthält eine andere Wirkstoffkombination) und sollen daher mit einem geringeren Risiko verbunden sein.
Die neuen kombinierten Antibabypillen der 3. und 4. Generation sind verschiedenen Studien zur Folge auf Grund ihres Gestagens mit einem deutlich höheren Risiko für eine Thrombose, Schlaganfall, Herzinfarkt, Hirnödem oder einer Lungenembolie verbunden.
In den Niederlanden wurde eine Fall-Kontroll-Studie erstellt:
1Danach haben Frauen, die eine kombinierte Pille der 2. Generation mit dem Gestagen Levonorgestrel + dem Östrogen Ethinyestradiol einnehmen, sowieso schon ein rund fünffach erhöhtes Risiko im Vergleich zu den Frauen, die nicht hormonell verhüten.
Bei den kombinierten Pillen mit den Gestagenen Drospirenon, Desogestrel und Gestoden (3. und 4. Generation) sprach die FDA in den USA erst kürzlich von einem fast 6-7-fach erhöhten Risiko zu Frauen, die nicht hormonell verhüten.
Das Risiko hängt einerseits von der Dauer der Einnahme ab (je länger die Einnahme desto geringer das Risiko), andererseits auch von der Höhe der Östrogendosis und dem Gestagen – Wirkstoff der Pille. Zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, genetische Veranlagungen etc. erhöhen das Risiko zusätzlich um ein Vielfaches.
Die sicherste Option in Bezug auf das VTE Risiko (das Risiko für venöse Thromboembolien) ist demnach eine Pille nur mit Gestagen, also ohne Östrogen (ein sogenanntes Monopräparat) oder dem Gestagen Levonorgestrel plus sehr niedrig dosiertem Östrogen ( < 0,03 mg Ethinylestradiol)
1-Phasenpräparat ist nicht gleich Monopräparat!
Für nähere Informationen sprich bitte mit deinem Arzt.
Folgende kombinierte Pillenpräparate stehen im Verdacht ...
(Diese aufgeführten Pillen werden fast alle mit dem Östrogen Ethinylestradiol kombiniert)
Quellen:
* Im Vergleich zu Frauen die nicht hormonell verhüten
Quellen:
1 Vlieg A et al.: The venous thrombotic risk of oral contraceptives, effects of oestrogen dose and progestogen type: results of the MEGA case-control study. BMJ 2009; 339: b2921;
http://www.bmj.com/content/339/bmj.b2921.abstract
Lidegaard Ø et al.: Hormonal contraception and risk of venous thromboembolism: national follow-up study. BMJ 2009; 339: b2890;
http://www.bmj.com/content/339/bmj.b2890.abstract
2 Diese Pillen werden im BARMER GEK Arzneimittelreport 2011 als gesundheitlich bedenklich eingestuft und aufgelistet.
Der Vaginalring hat laut einier Studie ein weitaus höheres Thromboserisiko als jede andere kombinierte Pille. Das BMJ hat zudem das Risiko für den Vaginalring um weit höher eingestuft als bei Pillen der 2. Generation
Quelle:British medical journal . Venous thrombosis in users of non-oral hormonal contraceptions: follow up study, Denmark 2001-2010 Internetabfrage vom 01.03.2013 http://www.bmj.com/content/344/bmj.e2990.pdf%2Bhtml
Quelle:http://www.bmj.com/content/344/bmj.e2990.pdf%2Bhtml
Norgestimat gleicht in seiner Metaboiltät Deogestrel und wird daher mit einem vergleichbar hohem Risiko angenommen.
3 Die Cerazette ist ein reines Gestagenpräparat, welches aufgrund des fehlendes Östrogenanteils als besonders risikoarm für Thrombosen gilt, allerdings wird diese im BARMER Arzneimittelreport aufgrund ihres enthaltenen Gestagens ebenso als bedenklich eingestuft und aufgelistet.
Die Desogestrel aristo und Desirett wird wegen seiner Ähnlichkeit zur Cerazette ebenfalls aufgeführt.